Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2004; 14(2): 73-81
DOI: 10.1055/s-2003-812647
Wissenschaft und Forschung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Erwartungen von Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen an externe Qualitätssicherungsmaßnahmen

Expectations of Rehabilitation Centres Regarding External Quality Assurance ProgrammesE.  Farin1 , E.-M.  Engel1 , A.  Dimou1 , W.  H.  Jäckel1, 2
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Abt. Qualitätsmanagement und Sozialmedizin
  • 2Hochrhein-Institut für Rehabilitationsforschung, Bad Säckingen
Wir danken den Personen, die sich an dem Pretest des Fragebogens, an der Fragebogenerhebung und an den Interviews zum Thema „Erwartungen an die externe Qualitätssicherung” beteiligt haben
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 27. August 2003

Angenommen: 14. Januar 2004

Publikationsdatum:
15. April 2004 (online)

Zusammenfassung

Die gesetzlich verankerten Anforderungen an die Qualitätssicherung in Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen sehen sowohl externe vergleichende Qualitätsmessungen als auch interne Qualitätsmanagementmaßnahmen vor. Da für Qualitätsentwicklungsprozesse beide Bereiche verknüpft werden müssen, stellt sich die Frage, wie externe Qualitätssicherungsprogramme aus Sicht der Leistungserbringer gestaltet sein sollten, um den Nutzen für das interne Qualitätsmanagement zu optimieren. Die vorliegende Arbeit berichtet von den Ergebnissen einer postalischen Befragung, die sich an ärztliche Leiter und Verwaltungsleiter von Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen richtete. Um weit gehend repräsentative Ergebnisse zu erhalten, wurde knapp die Hälfte aller entsprechenden deutschen Einrichtungen angeschrieben, wobei eine nach drei Schichtungsvariablen stratifizierte Stichprobe gezogen wurde. Der eingesetzte 6-seitige Fragebogen fragt nach Erwartungen an externe Qualitätssicherungsprogramme und erhebt verschiedene potenzielle Einflussfaktoren der Erwartungen. Es wurde ein Rücklauf von 31,6 % erreicht. 79,9 % aller Einrichtungen haben nach eigenen Angaben bereits an einem externen Qualitätssicherungsprogramm teilgenommen, 76,4 % der Einrichtungen verfügen über ein funktionierendes oder zumindest im Aufbau befindliches internes Qualitätsmanagementsystem. Letzterer Wert ist gegenüber einer Studie von Eckert aus dem Jahr 2000 um ca. ein Drittel angestiegen. Die wichtigsten Erwartungen an die Ergebnisberichte von externen Qualitätssicherungsprogrammen betreffen (in dieser Reihenfolge) die Durchführung von systematischen Klinikvergleichen, die Lieferung konkreter Handlungsempfehlungen und eine zeitnahe Zusendung der Berichte. Bezüglich der Projektorganisation waren den Kliniken ein möglichst geringer finanzieller und personeller Aufwand, ein hohes fachliches und methodisches Niveau der Instrumente sowie weiterführende Beratungsangebote zur Verknüpfung der Ergebnisse mit dem internen Qualitätsmanagement am wichtigsten. Diese Erwartungen sind weitgehend unabhängig von organisationalen Rahmenbedingungen und der jeweiligen Berufsgruppe (ärztliche vs. Verwaltungsleiter). Im Diskussionsteil werden die Konsequenzen der Ergebnisse für die Ausgestaltung externer Qualitätssicherungsprogramme erörtert.

Abstract

The quality assurance requirements in rehabilitation centres anchored in law provide for both external, comparative measurements of quality as well as internal quality management measures. Since, for quality development processes, both areas have to be linked, the question arises as to how, from the point of view of the service provider, external quality assurance programmes should be designed in order to optimise the benefit for internal quality management. This article reports on the results of a postal survey that was aimed at clinical directors and administrative managers of rehabilitation centres. In order to obtain results as representative as possible, almost half of all German rehabilitation centres were approached, with a stratified sample being obtained according to three stratification variables. The 6-page questionnaire that was used asks about expectations regarding external quality assurance programmes, and determines different factors that may have an influence on the expectations. A return rate of 31.6 % was achieved. According to the information supplied by the institutions questioned, 79.9 % of all centres have already participated in an external quality assurance programme, 76.4 % of the centres have a functioning internal quality management system or one in the process of being established. Compared with a study by Eckert conducted in 2000, the latter figure has risen by approx. one third. The most important expectations with regard to the reported results of external quality assurance programmes concern (in this order) the carrying out of systematic comparisons between centres, the provision of concrete recommendations for action, and prompt despatch of the reports. With regard to organisation of the project, the most important factors for the clinics were the lowest possible cost in terms of financial and personnel resources, a high specialist and methodological standard of the instruments, and offers of continuing advice for linking the results to internal quality management. These expectations are largely independent of organisational framework conditions and the professional group in question (physicians versus administrative managers). In the discussion section the consequences of the results for the design of external quality assurance programmes are discussed.

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1 Die Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin ist unter anderem für die Durchführung und wissenschaftliche Begleitung des QS-Programms der GKV in den somatischen Indikationsbereichen der medizinischen Rehabilitation zuständig (siehe [5]).

2 Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass eine DEGEMED-Zertifizierung aus konzeptionellen Gründen immer auch eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 9000 umfasst (siehe [12]).

3 So stellt z. B. im QS-Programm der gesetzlichen Krankenkassen das Vorhandensein eines internen Qualitätsmanagementsystems ein Basiskriterium der Qualität dar, dessen Erfüllung unter anderem auch im Rahmen von Visitationen überprüft wird.

Dr. phil. Dipl.-Psych. Erik Farin

Universitätsklinikum Freiburg · Abt. Qualitätsmanagement und Sozialmedizin

Breisacher Straße 62/Haus 4

79106 Freiburg

eMail: farin@aqs.ukl.uni-freiburg.de