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DOI: 10.1055/s-2003-812674
Die Bedeutung der Sprachentwicklung für die Schullaufbahn von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund
The Importance of Language Development for the Success in School for Children from Immigrant FamiliesPublication History
Publication Date:
18 December 2003 (online)
Zusammenfassung
Fast 46 % der insgesamt rund 25 000 ausländischen SchulabgängerInnen an Berufskollegs haben 2001 in Nordrhein-Westfalen das Berufskolleg ohne Abschluss verlassen. Dieser alarmierende Befund, der bundesweit zu beobachten ist, wirft die Frage auf, welche Bedingungen prägend sind für die Schullaufbahnen von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien und welche Bedingungen über ihren Schulerfolg mitentscheiden.
Ein wesentlicher Einfluss ging von der Annahme aus, dass sich mit zunehmender Länge der Aufenthaltsdauer der Migrantenfamilien in der Bundesrepublik die Integrationsprobleme „auswachsen” würden; folglich würde Kindern aus Zuwandererfamilien die ungehinderte Zugangsmöglichkeit zu den Bildungsinstitutionen automatisch schulischen Erfolg verschaffen.
Diese Erwartung hat weitgehend verhindert, den Unterricht an den spezifischen Bedürfnissen der Kinder auszurichten. Außerschulische Unterstützungsmaßnahmen, wie z. B. Hausaufgabenhilfen, waren und sind gedacht als Ergänzung und Unterstützung für einen Schulbetrieb, dessen Tauglichkeit und Funktionalität für die Unterrichtung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund nicht infrage gestellt wurden, außer in Einzelprojekten mit Modellcharakter.
Eben diese Modelle belegen, dass alle Kinder, ausländische wie deutsche, von einem Unterricht profitieren, der sich auf die interkulturellen Gegebenheiten in der Schulklasse einstellt statt sie zu verleugnen.
Jugendärztliche Dienste können die Prozesse innerer Schulreformen wesentlich unterstützen, indem sie den Zusammenhang zwischen der Überforderung der Migrationsfamilien durch die tradierte Unterrichtsgestaltung und den dadurch bedingten Störungen der Leistungsfähigkeit aufzeigen und darüber aufklären, dass die Entwicklung eines Kindes beeinträchtigt werden kann, wenn seine in der Migrationsfamilie angelegten sprachlichen und kulturellen Lernprozesse durch die Schule ignoriert werden.
Abstract
Almost 46 % of the foreign pupils leaving vocational training colleges do not take their final exams. This alarming trend, which can be observed nationwide, raises the question as to which conditions are crucial for the school career of children and teenagers of immigrant families and which conditions affect their success at school.
Attitudes have been influenced by the assumption that by extending the length of stay of the immigrant families the problems of integration would diminish; consequently it could be assumed that unhindered access to the institutions of education would automatically promise success.
This expectation is mainly responsible for the fact that teaching has not been aligned with the specific needs of these children. Extracurricular support, e. g. like helping with the homework, was seen as a completion of and support for a school system which was considered apt for teaching children from other ethnic backgrounds and was not questioned except for special model projects.
Precisely these model projects demonstrated that all children, both foreign and German, profit from a way of teaching which has been adjusted to the intercultural conditions of a class rather than denying them.
Health care services for youngsters can essentially support the process of internal school reforms as doctors point out the excessive demands on the immigrated families by traditional teaching, which actually impairs the efficiency of performing well at school. Furthermore, health care can also explain that the proper development of a child can be impaired if its specific learning structures - based on the linguistic and cultural background - are ignored by the school.
Schlüsselwörter
Sprachentwicklung - Schullaufbahn - Zweisprachigkeit - Migrantenkinder
Key words
Language development - bilingualism - school career - migrant children
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Uta Klevenow M.A.
Schulverwaltungsamt der Stadt Köln, Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA)
Willy-Brandt-Platz 3
50679 Köln