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DOI: 10.1055/s-2003-814906
Diagnostik in der forensischen Psychiatrie
Publication History
Publication Date:
28 May 2004 (online)
Abstract
Bei der Beurteilung von Straftaten kommt der psychiatrischen und psychologischen Begutachtung und Diagnosestellung eine große Bedeutung zu. Dieser Beitrag soll Einblick in den professionellen Ablauf einer Begutachtung geben und aufzeigen, was die verschiedenen Diagnostikmethoden zur gutachterlichen Beurteilung von Straftaten beitragen können. Hierzu werden in dem vorliegenden Artikel sowohl standardisierte Verfahren der psychopathologischen Diagnosestellung als auch gutachterliche Aspekte im Sinne einer psychopathologisch-psychologischen und normativen Einschätzung im Überblick dargestellt. Besonderer Wert wird dabei auf die Darstellung der Diagnostik im Bereich der Persönlichkeitsstörungen gelegt. In einem gesonderten Abschnitt werden mögliche Fehler und Probleme des diagnostischen Prozesses abgehandelt. Schließlich werden im Zusammenhang mit der Diagnostik von persönlichkeitsgestörten Straftätern als Ausblick aktuelle Gesichtpunkte der neurobiologischen und psychophysiologischen Forschung betrachtet.
Key words
Forensik, Gutachten, Persönlichkeitsstörung, Diagnostik, Steuerungsfähigkeit, Schuldfähigkeit
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1 Aus Gründen der Vereinfachung beschränken sich die Autoren dieses Textes grammatikalisch auf die männliche Formulierung. Selbstredend beziehen sich die Ausführungen ebenso auf Diagnostikerinnen sowie Straftäterinnen, obwohl letztere deutlich seltener als Straftäter sind (etwa im Verhältnis 1 : 10).
Korrespondenzadresse:
Dipl.-Psych. Reinhild Schwarte
Prof. Dr. med. Henning Saß
Uniklinikum der RWTH Aachen
Pauwelsstraße 30
52074 Aachen