Die Frühdiagnostik einer sich entwickelnden Spastik bei Säuglingen mit infantiler Cerebralparese beruht zur Zeit auf der visuellen Beurteilung durch einen erfahrenen Entwicklungsneurologen. Die Diagnose wird im wesentlichen auf der Grundlage der Beobachtung der Spontanmotorik gestellt, eine Methode, die durch die subjektiven Eindrücke des Untersuchers geprägt ist. Ziel ist daher die Entwicklung eines Verfahrens zur objektiven Bewertung der Spontanmotorik bei Säuglingen.
Mit der dreidimensionalen Bewegungsanalyse steht eine Methode zur Verfügung, welche die objektive und quantitative Bewertung der Bewegung erlaubt. Die Bewegungen des Säuglings werden dabei mithilfe von Infrarotlicht reflektierenden Kugeln, die an allen vier Extremitäten und an Kopf und Rumpf fixiert werden, dreidimensional erfasst. Auf diese Weise werden Gelenke und Körpersegmente definiert. In die Analyse werden die Segmente Kopf, Rumpf, Arme und Beine einbezogen. Durch die Anwendung eines biomechanischen Modells können verschiedene Kenngrößen der Bewegung, wie beispielsweise Bewegungsumfang, Geschwindigkeit, Beschleunigung einzelner Körpersegmente oder die Veränderung der Gelenkwinkel berechnet werden, auch im Seitenvergleich.
Es werden erste vorläufige Ergebnisse dargestellt, die sich im wesentlichen auf die Definition der normalen Parameter, erhoben an gesunden Säuglingen, beziehen. Es werden auch einzelne Fallbeispiele einer sich entwickelnden Bewegungsstörung gezeigt.