Gesundheitswesen 2004; 66(2): 102-106
DOI: 10.1055/s-2004-812824
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Veränderung des Rauchverhaltens in Deutschland von 1985 bis 2002

Changes in Smoking Habits in Germany Between 1985 and 2002U. Helmert1, 2 , M. Buitkamp1
  • 1Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen
  • 2Zentrum für Public Health, Universität Bremen
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Publication Date:
19 February 2004 (online)

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Zusammenfassung

Aufgrund der hohen Relevanz des Rauchverhaltens für die gesundheitliche Lage wird analysiert, wie sich das Rauchverhalten in Deutschland zwischen 1985 und 2002 entwickelt hat. Besonderes Augenmerk wird dabei darauf gerichtet, welche sozialen Einflussfaktoren im Zusammenhang mit der Prävalenz des Rauchens stehen. Datenbasis sind vier nationale Gesundheitssurveys für den Zeitraum 1985 bis 1998 und drei Befragungswellen im Rahmen des „Bertelsmann-Gesundheitsmonitors” in den Jahren 2002 und 2003. Einbezogen werden aus diesen repräsentativen Querschnittsstudien alle Personen im Alter von 25 - 69 Jahren. Insgesamt stehen Daten für 13 079 Männer und 13 732 Frauen zur Verfügung. Neben den Variablen Schulbildung, beruflicher Status, Haushaltsäquivalenzeinkommen, Familienstand und Gemeindegröße wird ein additiver sozialer Risikoindex in die Analyse einbezogen. Die Analyse zeigt, dass sich das Rauchverhalten der Männer und Frauen im Zeitverlauf immer mehr angleicht, weil der Anteil der ehemals häufiger rauchenden Männer kontinuierlich sinkt und gleichzeitig der Anteil der rauchenden Frauen kontinuierlich ansteigt. Ein nennenswerter Erfolg der Präventionsaktivitäten zur Reduktion des Rauchens in Deutschland ist somit allenfalls bei Männern feststellbar. Für die bereits 1985 bestehende soziale Polarisierung des Rauchens ist im Zeitverlauf eine gewisse Verschärfung dieser Problematik beobachtbar. Im Vergleich zur Entwicklung in anderen europäischen Ländern ist für Deutschland ein erheblicher Nachholbedarf im Hinblick auf die Prävention des Rauchens im Erwachsenenalter zu konstatieren.

Abstract

Due to the great impact of smoking on health this study investigates secular trends in smoking habits in Germany between 1985 and 2002. Special emphasis is on social characteristics which are related to the pattern of the smoking habits in the general population. Data sources are four national health surveys, conducted between 1985 and 1998, and three waves of the ‘Bertelsmann-Health-Monitor’ in 2002 and 2003. Included from these representative cross-sectional surveys are only persons aged 25 - 69 years. The total number of study participants are 13,079 males and 13,732 females. Independent variables included are schooling, occupational status, household equivalent income, occupational status, family status, community size and a social risk indicator. The analysis shows convergence in the secular trend in smoking behaviour between males and females, with decreasing rates for males and increasing rates for females. Overall, no noteworthy success of preventive measures to reduce smoking in Germany can be seen. The marked social polarisation of smoking which already existed in 1985 continued. In comparison to other European countries there is a great need for enhancing activities regarding prevention of smoking by adults in Germany.