Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221(3): 210-211
DOI: 10.1055/s-2004-812898
Offene Korrespondenz

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kaspar Pischel und Dohrmann Kaspar Pischel - zwei amerikanische Augenärzte mit Tiroler Wurzeln

Kaspar Pischel and Dohrmann Kaspar Pischel - Two American Ophthalmologists with Tyrolean RootsF. Daxecker1
  • 1Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie
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Publication Date:
30 March 2004 (online)

Kaspar Pischel

Kaspar Pischel wurde am 4. Januar1862 in Jenbach in Tirol geboren. Sein Vater, der einer alten Familie aus Telfs in Tirol entstammt, war Nikolaus Pischel, Wirt in der Klamm (an der alten Straße zum Achensee, jetzt Gasthaus „Prinz Karl"), die Mutter war Agnes Speckbacher. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und begann nach einem kurzen Theologiestudium das Medizinstudium in Innsbruck. Das Studium konnte er mit Stipendien finanzieren, er wurde am 13. November 1886 promoviert.

Bei Michael Borysiekiewicz begann er in Innsbruck seine Ausbildung als Augenarzt. Einige Jahre seiner Ausbildung verbrachte er bei Ernst Fuchs an der Universitätsklinik in Wien. Die Augenabteilung am Landeskrankenhaus Salzburg war zu dieser Zeit zur Besetzung ausgeschrieben, Kaspar Pischel bewarb sich, bevorzugt wurde aber der Favorit des Ministers. Pischel sah dann keine Zukunft mehr in Österreich. Er beschloss 1888 zu emigrieren.

Zu dieser Zeit waren mehrere Besucher aus dem Ausland an der Innsbrucker Universitätsklinik für Augenheilkunde. Pischel erlernte die englische Sprache. In New York war damals der aus Heidelberg zugewanderte Hermann Knapp, der Kaspar Pischel empfahl, nach Kalifornien zu gehen. Er kam 1890 ins „Alma House" in San Francisco, arbeitete später im französischen Krankenhaus, im Krankenhaus St. Lucas und an der Stanford University. Er widmete sich besonders dem Unterricht der Studenten. Internationale Anerkennung erhielt er durch seine Ernennung zum Mitglied des „Commonwealth Club" und des „Sierra Club". Kaspar Pischel heiratete Minna Dohrmann, die aus Schleswig-Holstein stammte. Er verstarb am 9. April 1953 im Alter von 93 Jahren in Ross in der Nähe von San Francisco.

Literatur

  • 1 Hughes S S. Ophthalmology Oral History Series. A Link With Our Past. An Interview with Dohrmann Kaspar Pischel, MD. Regional Oral History Office. The Bancroft Library, University of California, Berkeley, 1988, CA 94720. Das Buch ist in Interview-Form gehalten. 
  • 2 Pischel D K. Subtile American Links with German Ophthalmology. Retinal Detachment Surgery. San Francisco, 1988. - Tiroler Landesarchiv, Mikrofilm Nr. 712, Jenbach, 4. Tauf-, Trau- und Sterbebuch 1830 - 1864, 113: Kasper Melchior Balthasar Pischl [sic]. - Zahlreiche Publikationen Dohrmann Kaspar Pischels sind in PubMed zu finden. 

Prof. Dr. Franz Daxecker

Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie

Anichstraße 35

A-6020 Innsbruck

Email: franz.daxecker@uibk.ac.at

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