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DOI: 10.1055/s-2004-812940
© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Computerunterstützung in der klinischen bildbasierten Diagnostik und Therapie: Herausforderung für den Forschungsstandort Deutschland
Computer Assistance in Clinical Image-Based Diagnosis and Therapy: A Challenge for German ResearchPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
16. März 2004 (online)


Das Forschungsgebiet der Computerunterstützung in der bildbasierten Medizin ist dabei, die medizinische Diagnostik und Therapie entscheidend zu verändern. International wird dieser Entwicklung durch groß angelegte Forschungsprogramme Rechnung getragen. Insbesondere an den National Institutes of Health (USA) wurden durch die Gründung eines neuen Instituts die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung dieses Forschungsgebiets gestellt.
Auf dem 84. Deutschen Röntgenkongress im Mai 2003 in Wiesbaden stellte der Direktor der National Institutes of Health (NIH), Prof. Elias A. Zerhouni, seinen strategischen Fahrplan zur Beschleunigung des medizinischen Fortschritts vor. Dabei definierte er die folgenden drei Leitmotive [1]:
mit neuen Ansätzen und innovativen Technologien neue Wege beschreiten; mit neuen Organisationsmodellen multidisziplinärer Teams den komplexen Herausforderungen der Forschung des 21. Jahrhunderts begegnen; durch klinische Forschungsnetzwerke, informationstechnologische Forschung, Ausbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Transferforschung die Zeit vom Forschungslabor zum Krankenbett verkürzen.
Ganz im Sinne dieser Leitmotive formieren sich in den USA und in Europa in den letzten Jahren Institutionen und Netzwerke, die insbesondere klinische und informationstechnologische Forschung und Entwicklung verbinden. Mit dem „National Institute for Biomedical Imaging and Bioengineering” (NIBIB) wurde Ende 2000 in den USA ein NIH-Institut gegründet, das sich mit einem Jahresetat von über 270 Mio. USD insbesondere dem notwendigen Brückenschlag von der Forschung zur Anwendung im Bereich des „Biomedical Imaging” widmet. Auch in Europa haben vergleichbare Initiativen die Startlöcher verlassen, wie beispielsweise das Mitte 2001 gestartete Schweizer Verbundprojekt „Computer Aided and Image Guided Medical Interventions” (CO-ME) mit einer in Aussicht gestellten Förderung von 12 Jahren und einem Volumen von 100 Mio. SF, dessen Schwerpunkt auf der Entwicklung und Validierung neuer Technologien zur bildbasierten Computerunterstützung des gesamten Behandlungsprozesses liegt. In Deutschland formierte sich Ende 2000 ein Forschungsverbund [2] im Bereich des „Computational Medical Imaging”, der in den ersten drei Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 4,7 Mio. € gefördert wurde. Dieses „Virtuelle Institut für Computerunterstützung in der klinischen Radiologie”, kurz VICORA, trat am 1. Januar 2004 in seine Hauptphase, wobei die Förderung durch das BMBF deutlich reduziert ist und ca. 65 % des Budgets durch industrielle Projektpartner finanziert werden. VICORA, das sich aus radiologischen Forschungseinrichtungen aus Deutschland dem Forschungszentrum MeVis[1] in Bremen sowie industriellen Partnern zusammensetzt, hat die folgenden Kernziele für seine Arbeit definiert:
die Schaffung und Stabilisierung einer neuen bundesweit angelegten Forschungs- und Kooperationsplattform im Dreieck zwischen informationstechnologischer, klinischer und industrieller Forschung auf dem Gebiet der bildbasierten Diagnostik und Therapie, die streng auf gesicherten klinischen Nutzen gerichtet ist, sowie die Entwicklung von basalen, integrativen und innovativen Softwareassistenten für die computerbasierte Diagnose- und Therapieunterstützung in der klinischen Radiologie und deren Überführung in die praktische Anwendung.