Suchttherapie 2004; 5(1): 24-29
DOI: 10.1055/s-2004-813052
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Dokumentation und Evaluation der „Weiterbildung zum Sozialtherapeuten klientenzentriert/­gesprächspsychotherapeutisch orientiert”

Documentation and Evaluation of the „Advanced Training Course in Addiction Therapy Client-Centered oriented”Wolfgang Schulz1
  • 1Institut für Psychologie, Technische Universität Braunschweig
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Publication Date:
21 September 2005 (online)

Zusammenfassung

Ziel dieser Studie sind die Dokumentation und Evaluation der „Weiterbildung zum Sozialtherapeuten klientenzentriert/gesprächspsychotherapeutisch orientiert” (Suchtkrankenrehabilitation). Die Evaluation besteht aus der Beurteilung der Lehrveranstaltungen, der Rahmenbedingungen und der Effektivität des Weiterbildungsgangs durch die Teilnehmer. Die Auswertung basiert auf der Befragung von 22 Teilnehmern der ersten beiden Kohorten. Die wichtigsten Ergebnisse: 1. Über 80 % der Teilnehmer sind von ihrer Ausbildung her Sozialpädagogen und Sozialarbeiter mit Fachhochschulabschluss und arbeiten in der ambulanten Suchtkrankenhilfe. 2. Über 80 % der Teilnehmer haben die Weiterbildung nach sechs Semestern mit Erfolg abgeschlossen. 3. Die Weiterbildungsveranstaltungen (Theorie- und Praxisseminare, Trainings- und Selbsterfahrungskurse) und die Rahmenbedingungen des Weiterbildungsgangs werden von den Teilnehmern durchweg positiv bewertet. 4. Weiterhin beurteilen die Teilnehmer den Lerngewinn und den Nutzen für die therapeutische Praxis überwiegend positiv. Sie haben ausreichende Kompetenzen erworben und fühlen sich insgesamt gut für ihre Berufstätigkeit ausgebildet. 5. Die Teilnehmer fühlen sich nach Abschluss der Ausbildung therapeutisch sicher, ihr Arbeitsstil ist sehr stark gesprächspsychotherapeutisch geprägt und eine professionelle Identität ist in hohem Maße entwickelt. 6. Für zwei Drittel der Teilnehmer hat sich die berufliche Situation im Verlauf der Weiterbildung verbessert.

Abstract

The purpose of this study is the documentation and evaluation of the „advanced training course in addiction therapy client-centered oriented”. The evaluation consists of an assessment of the advanced training course by the participants as well as a survey on the efficiency of the advanced training course. The analysis is based on several questionings with the 22 participants of the first two groups. These are the most important results: 1. Over 80 % of the participants are social education workers or social workers, they are working in outpatient treatment programs. 2. Over 80 % of the participants finished the course with success after six semesters. 3. All parts of the advanced training (theoretical and practical seminars, self-experience) and the general conditions of the advanced training course are altogether rated positively by participants. 4. Furthermore, the participants assess the educational benefit and the usefulness for the therapeutic practice predominantly positive. They feel to have attained sufficient competence and as a whole consider themselves well trained for their occupation. 5. Having accomplished the advanced training course, the participants feel therapeutically confident, their therapeutic way performance is strongly influenced by client-centered therapy, and they have developed a firm professional identity. 6. The occupational situation of two thirds of the participants improved during the advanced training.

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1 Zur Einschätzung der fachlichen Unabhängigkeit des verantwortlichen Evaluators einige Angaben zu seiner Person und Rolle: Der Autor dieser Studie hat die Aufgabe der Evaluierung des Weiterbildungsgangs aufgrund seiner Erfahrungen mit der Evaluierung eines universitären ­methodenübergreifenden Weiterbildungsgangs in klinischer Psychologie/Psychotherapie mit verhaltenstherapeutischem Schwerpunkt übernommen [1]. Der Autor ist Professor für Psychologie an der Technischen Universität Braunschweig mit den Arbeitsschwerpunkten Psychotherapie, Suchterkrankungen und Evaluation/Qualitätssicherung. Er ist Psychologischer Psychotherapeut und vertritt einen methodenübergreifenden Standpunkt. Der Autor war von Anfang 1999 bis Anfang 2002 als Dozent in der theoretischen Ausbildung im Weiterbildungsgang tätig.

2 Zur besseren Lesbarkeit wird meist die männliche Sprachform verwendet, selbstverständlich sind damit Frauen gleichermaßen gemeint.

Prof. Dr. Wolfgang Schulz

Institut für Psychologie, Technische Universität Braunschweig

Spielmannstr. 12a

38106 Braunschweig

Email: Wolfgang.Schulz@tu-bs.de