Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221(11): 922-926
DOI: 10.1055/s-2004-813295
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Orbitadekompression bei endokriner Orbitopathie: Indikationen, Techniken, Ergebnisse und Komplikationen[*]

Orbital Decompression in Graves Disease: Indications, Techniques, Results and ComplicationsA. Ettl1
  • 1Abteilung für Neuro-Ophthalmologie, okuloplastische u. Orbitachirurgie (Leiter: Univ.-Doz. Dr. A. Ettl, Ph.D.), Zentralklinikum St. Pölten, Österreich
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 19.2.2004

Angenommen: 12.5.2004

Publikationsdatum:
24. November 2004 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Die chirurgische Wiederherstellung von Form und Funktion der Augen bei endokriner Orbitopathie beinhaltet die Entlastungsoperation der Augenhöhle bei Exophthalmus und verschiedene Lid- und Augenmuskeleingriffe. Methode: Übersichtsarbeit unter Einschluss eigener Ergebnisse. Ergebnisse: Die Indikationen zur Dekompression der Augenhöhle umfassen die bekannten funktionellen Gründe (Optikusneuropathie, Lagophthalmus mit Keratopathie, Sekundärglaukom, retrobulbäre Schmerzen) und immer häufiger auch ästhetische und psychosoziale Gründe ohne Sehverschlechterung. Derzeit gebräuchliche Techniken der „knöchernen” Entlastungsoperation werden beschrieben und es werden deren Vor- und Nachteile diskutiert. Die mittlere Exophthalmusabnahme bei 3-Wanddekompressionen über koronale und transkonjunktivale Zugänge beträgt 4 - 6 mm, wobei die Häufigkeit der wichtigsten Komplikation, der iatrogenen Diplopie, 3 - 12 % beträgt. Diese Ergebnisse werden im Vergleich mit anderen Operationsmethoden diskutiert. Auch die transpalpebrale orbitale Fettresektion wird dabei erwähnt. Schlussfolgerung: Mit den derzeitigen Methoden der Orbitadekompression kann eine sichere und effektive Reduktion des Exophthalmus bei endokriner Orbitopathie erreicht werden. Gegenüber funktionellen Indikationen treten deshalb auch ästhetische Operationsindikationen immer mehr in den Vordergrund.

Abstract

Background: The surgical rehabilitation of patients with Graves disease involves orbital decompression and various lid and extraocular muscle procedures. Methods: We have reviewed the literature and include a presentation of our own results. Results: The indications for orbital decompression include not only functional reasons (optic neuropathy, keratopathy, glaucoma, pain) but also aesthetic and psychosocial reasons without visual problems. Current techniques for orbital decompression (bone versus fat removal) are described and discussed. Results demonstrating a mean reduction of proptosis (4 - 6 mm) and complications (mainly diplopia in 3 - 12 %) are presented for coronal and transconjunctival approaches and compared with other methods. Conclusion: Current techniques of orbital decompression are effective and safe and are therefore increasingly used not only for functional but also for aesthetic or “rehabilitative” indications.

1 Die vorliegende Arbeit ist meinem ehemaligen klinischen Lehrer Prof. Dr. Leo Koornneef (†) gewidmet.