Suchttherapie 2004; 5(3): 143-144
DOI: 10.1055/s-2004-813332
Schwerpunktthema

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung von suchtkranken Menschen mit komplexen Traumatisierungen in der Fachklinik Richelsdorf

Treatment of Addicts with Complex Trauma at the Specialised Hospital RichelsdorfH. Hinz1
  • 1Fachklinik Richelsdorf, Klinik für soziopsychosomatische Krankheiten, Wildeck
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Publication Date:
16 January 2006 (online)

Einleitung

Die größte Gruppe der PatientInnen mit schweren Traumatisierungen in der Fachklinik Richelsdorf sind Frauen. Etwa ein Drittel unserer Patientinnen sind in Kindheit oder Jugend Opfer sexueller Übergriffe von Angehörigen (Väter, Stiefväter, Brüder o. Ä.) gewesen. In der letzten Zeit steigt die Zahl der männlichen Patienten, bei denen wir eine PTBS nach Missbrauchs- oder Gewalterfahrungen diagnostizieren.

Menschen, die schwere oder längerfristige Traumatisierungen erfahren haben, leben mit einem überdauernden Gefühl von Hilflosigkeit. Die Lebensgeschichte bedingt eine Erwartungshaltung, die zu einer Wiederholung der Traumata im weiteren Leben führt. Verdrängung wäre der Abwehrmechanismus, der am wenigsten zu krankhaften seelischen Zuständen führt. Meist gelingt der Verdrängungsvorgang nicht und die Seele muss zu weniger erfolgreichen Abwehrmechanismen greifen (zu Spaltung, Depersonalisation- oder Derealisation) oder zur Einnahme von Stoffen, die die Wahrnehmung verändern und betäuben - Drogen, Alkohol, Medikamente, die letztendlich in die Sucht führen. Eine andere Möglichkeit, das Ich notdürftig stabil zu halten, ist selbstverletzendes Verhalten.

Literatur

  • 1 Hinz H. Analytisch orientierte Kurzzeittherapie.  Schriftenreihe des Fachverband Sucht e.V.. 1998;  21 303-308
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  • 3 Reddemann L, Sachsse U. Imaginative Psychotherapieverfahren zur Behandlung in der Kindheit traumatisierter Patientinnen und Patienten.  Psychotherapeut. 1996;  41 169-174
  • 4 Sachsse U. Die Psychodynamik der Borderlinepersönlichkeitsstörung als Traumafolge.  Forum Psychoana. 1990;  6 199-212
  • 5 Sachsse U. Patienten. Opfer oder Täter?. Bell K, Höhfeld K Aggression und seelische Krankheit Gießen: Psychosozialverlag; 1996: 259-273
  • 6 Sachsse U. Selbstverletzendes Verhalten: Psychodynamik - Psychotherapie; das Trauma, die Dissoziation und ihre Behandlung. Göttingen; 1996
  • 7 Sachsse U, Eßlinger K, Schilling L. Vom Kindheitstrauma zur schweren Persönlichkeitsstörung. Fundamenta Psychiatrica 1997 20: 19-27
  • 8 Tameling A, Sachsse U. Symptomkomplex, Traumaprävalenz und Körperbild von psychisch Kranken mit selbstverletzendem Verhalten.  Zeitschrift für Psychosomatik, Psychotherapie, medizinische Psychologie. 1996;  46 61-67

Dr. Heike Hinz

Fachklinik Richelsdorf, Klinik für soziopsychosomatische Krankheiten

Am Kirchrain 2 a

36208 Wildeck

Email: hinz@fachklinik-richelsdorf.de