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DOI: 10.1055/s-2004-813332
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Behandlung von suchtkranken Menschen mit komplexen Traumatisierungen in der Fachklinik Richelsdorf
Treatment of Addicts with Complex Trauma at the Specialised Hospital RichelsdorfPublication History
Publication Date:
16 January 2006 (online)


Einleitung
Die größte Gruppe der PatientInnen mit schweren Traumatisierungen in der Fachklinik Richelsdorf sind Frauen. Etwa ein Drittel unserer Patientinnen sind in Kindheit oder Jugend Opfer sexueller Übergriffe von Angehörigen (Väter, Stiefväter, Brüder o. Ä.) gewesen. In der letzten Zeit steigt die Zahl der männlichen Patienten, bei denen wir eine PTBS nach Missbrauchs- oder Gewalterfahrungen diagnostizieren.
Menschen, die schwere oder längerfristige Traumatisierungen erfahren haben, leben mit einem überdauernden Gefühl von Hilflosigkeit. Die Lebensgeschichte bedingt eine Erwartungshaltung, die zu einer Wiederholung der Traumata im weiteren Leben führt. Verdrängung wäre der Abwehrmechanismus, der am wenigsten zu krankhaften seelischen Zuständen führt. Meist gelingt der Verdrängungsvorgang nicht und die Seele muss zu weniger erfolgreichen Abwehrmechanismen greifen (zu Spaltung, Depersonalisation- oder Derealisation) oder zur Einnahme von Stoffen, die die Wahrnehmung verändern und betäuben - Drogen, Alkohol, Medikamente, die letztendlich in die Sucht führen. Eine andere Möglichkeit, das Ich notdürftig stabil zu halten, ist selbstverletzendes Verhalten.