Gesundheitswesen 2004; 66(8/09): 505-510
DOI: 10.1055/s-2004-813343
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Betriebliche Suchtprävention - Durchführbarkeitsstudie in einem Betrieb der chemischen Industrie

Drug Prevention at the Place of Work - Feasibility Study in a Large Chemical CompanyB. Croissant1 , O. Klein1 , S. Löber1 , K. Mann1
  • 1Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, J5, (Klinikdirektor: Prof. Dr. med. K. Mann), Mannheim
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
16. September 2004 (online)

Zusammenfassung

Einleitung: Die betriebliche Suchtprävention rückt in den letzten Jahren zunehmend in das Blickfeld betrieblicher gesundheitsfördernder Programme. Ziel der suchtpräventiven Programme ist die Senkung der Betriebskosten und die Bewahrung der Mitarbeiter vor gesundheitlichen Schäden. Von innerbetrieblichen Befragungen liegen praktisch kaum konkrete Zahlen vor. In dieser Untersuchung soll die Durchführbarkeit der Evaluation einer Interventionsmaßnahme in einem großen Chemieunternehmen mittels Fragebogenerhebung überprüft und erste Effekte der Intervention sollen präsentiert werden. Methodik: Im Rahmen einer Pilotstudie haben wir eine Interventionsmaßnahme zur betrieblichen Suchtprävention bei illegalen Drogen mit Schwerpunkt Designerdrogen durchgeführt und evaluiert. Die Interventionsmaßnahme wurde als eintägiger Workshop für Ausbilder mit verschiedenen Themenschwerpunkten durchgeführt. Ein Feedbackbogen und ein ausführlicher Fragebogen zur betrieblichen Suchtprävention wurden erhoben. 41 Ausbildern, die am Seminar teilgenommen hatten, wurde eine Kontrollgruppe von 12 Ausbildern, die nicht am Seminar teilgenommen hatten, gegenübergestellt. Ergebnisse: Die Interventionsmaßnahme wurde von den Teilnehmern gut akzeptiert. In der Nachuntersuchung zeigte sich, dass Seminarteilnehmer deutlich bessere Kenntnisse über das Hilfesystem Sucht und die Betriebsvereinbarung Sucht haben und aktiver die betriebliche Suchtprävention betreiben als Nichtseminarteilnehmer. Schlussfolgerung: Die Implementierung einer Betriebsvereinbarung Sucht alleine reicht nicht aus, um die Situation in Betrieben hinsichtlich Suchtmittelkonsum nachhaltig zu verbessern. Besonders geschulte Ausbilder führen häufiger Gespräche mit (suchtmittel-)auffälligen Mitarbeitern, wodurch therapeutische Interventionen schneller eingeleitet werden.

Abstract

Introduction: In recent years drug prevention at the place of work has became increasingly important for programmes focussing on health promotion at the place of work. Drug prevention programmes aim at reducing cost and protecting the employees from physical harm. There are virtually no reliable figures from surveys in companies. To date intervention programme in companies have hardly been verified. In this feasibility study we intended to examine the practicability of an evaluation of an intervention programme in a large chemical company by means of questionnaires and we present preliminary intervention effects. Methods: In the context of a pilot study we conducted and evaluated a drug prevention programme at the place of work. Focus was on illegal designer drugs. The programme was conducted as a one-day workshop for trainers in superior management positions. We used a feedback form and a detailed questionnaire on drug prevention in the working place. 41 trainers who participated in the seminar were compared with a control group of 12 trainers who did not participate. Results: The intervention programme was well accepted by the participants. Follow-up data demonstrated, that participants in the seminar had far better knowledge of the employment agreement on addiction and drugs and of the possible ways to get help and they were far more active in realising the employment agreement. Conclusion: To achieve a long-term improvement of drug abuse in companies it is not enough to include and implement a passage on drug abuse and addiction in the employment agreement. Well-instructed trainers talk far often with colleagues displaying abnormal or addictive behaviour, resulting in more rapid therapeutic interventions.

Literatur

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  • 6 Schanz G, Gretz C, Hanisch D. et al .Alkohol in der Arbeitswelt. München; Deutscher Taschenbuch Verlag 1995

Dr. med. Bernhard Croissant

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Leitender Oberarzt der Klinik (komm.), Quadrat J5

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