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DOI: 10.1055/s-2004-813521
© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Erstes Zertifikat „Onkologische Gastroenterologie” der DVGS
First Certificate “Oncological Gastroenterology” of the DGVSPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
29. September 2004 (online)
Die Onkologische Gastroenterologie hat sich mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Gastroenterologische Onkologie (AGO) im Jahr 1990 rasch begonnen zu profilieren. Nach schwierigem Beginn ist es Herrn Prof. Dr. W. Schmiegel gelungen, die AGO im Konzert der anderen onkologischen Arbeitsgemeinschaften (CAO, ARO) zu etablieren. Dies zeigt sich auch durch die Wahl des derzeitigen Sprechers der AGO, Prof. Adler, als ordentliches Mitglied in den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft internistische Onkologie (AIO) in der deutschen Krebsgesellschaft.
Warum ist das alles wichtig? Solide Tumoren des Gastrointestinaltrakts machen neben Lungentumoren und Weichteiltumoren ca. 60 % der soliden Tumoren aus. So wurde auf der AGO-Sitzung anlässlich der DGVS-Jahrestagung 2001 in Münster die Idee geboren, eine hoch angesetzte qualifizierte gastroenterologisch-onkologische Weiterbildung für Gastroenterologen zu etablieren, welche ähnlich der Diabetologie-Qualifikation der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) anerkannt und respektiert wird. Prof. Dr. G. Adler wurde von der DGVS beauftragt, ein solches fakultatives Weiterbildungskonzept zu entwickeln und zu implementieren.
Die qualifizierte Weiterbildung „Onkologische Gastroenterologie” besteht aus zwei wöchentlichen Modulen à 40 Stunden mit einem abschließenden schriftlichen Testat sowie dem Nachweis von insgesamt mindestens 30 AIO-Weiterbildungspunkten durch Teilnahme an den Jahrestagungen der DGVS, DGHO, ASCO oder dem Winterkurs der AGO.
Die ersten beiden Module fanden im November 2003 und März 2004 auf der Reisensburg in Günzburg statt, wo auch die zukünftigen Seminare abgehalten werden sollen, die bis 2005 schon ausgebucht sind. Es nahmen 45 Kollegen aus allen Teilen Deutschlands teil - Chefärzte, Oberärzte sowie Fachärzte aus Klinik und Praxis.
Thematisch wurden sämtliche gastrointestinale Tumorentitäten von der Molekularbiologie und Pathologie über Diagnose bis hin zur Therapie von ausgewiesenen Referenten dargestellt. Darüber hinaus wurden von jedem Teilnehmer interessante klinische Fälle vorgestellt und ausführlich im Plenum analysiert. Die Diskussionszeiten waren großzügig bemessen und wurden insbesondere bei kontroversen Themengebieten ausführlich genutzt. Das klinisch-wissenschaftliche Niveau der Veranstaltungen war außerordentlich hoch, was auch daran lag, dass die meisten Teilnehmer schon langjährige Erfahrung in der Betreuung von Patienten mit gastrointestinalen Tumoren hatten. Die Kurse wurden komplementiert durch einen exzellenten Syllabus mit CD. Besonderer Wert wurde auch auf eine ausführliche Bewertung des Kurses und der Referenten mit „Feed-back” an die Vortragenden gelegt.
Die abgeschiedene Reisensburg bei Günzburg mit komprimiertem Bauhausstil-/Burgambiente-Komfort bot die ideale Umgebung, um ungestört in Klausur zu gehen und Kontakte zwischen den Teilnehmern und Referenten zu pflegen bzw. herzustellen. Die DGVS-Marathonspezialisten konnten sich darüber hinaus frühmorgendlich bei langen Dauerläufen entlang der Donau erholen.
Alle Teilnehmer können nun das Zertifikat „Onkologische Gastroenterologie” beantragen, was die erfolgreiche Teilnahme an beiden Modulen sowie o. g. Leistungsnachweise erfordert. Die nächsten Kursblöcke finden im Herbst 2004 bzw. Frühjahr 2005 statt und werden rechtzeitig von der DGVS annonciert. Besonderer Dank gebührt Herrn Professor G. Adler, Herrn PD Dr. T. Seufferlein sowie Frau Thanner für die hervorragende Organisation der Kurse. Die Organisation der folgenden Kurse, die weiter auf der Reisensburg stattfinden werden, sollen rotierend von erfolgreichen Absolventen der Weiterbildungskurse, die sich aktiv in der klinischen und grundlagenorientierten Forschung gastrointestinaler Tumoren engagieren, übernommen werden. Unter anderem wurde dazu unser Kollege Professor Stefan Rosewicz auserwählt, was aufgrund seiner Persönlichkeit und klinisch-wissenschaftlichen Qualifikation von allen sehr begrüßt wurde. Dazu kann es leider nicht mehr kommen: Er starb, mit 44 Jahren viel zu früh und unerwartet, im Mai 2004 (s. Z Gastro 2004; 42: 497). Wir werden alle versuchen, seine Ideen und Ideale in der zukünftigen Arbeit der AGO umzusetzen.