Suchttherapie 2004; 5(3): 118-123
DOI: 10.1055/s-2004-813524
Schwerpunktthema

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Traumatisierungen bei Suchtpatienten - Relevanz und spezifische Behandlung in der ambulanten Suchttherapie

Trauma in Addicted Patients - Relevance and Specific Interventions in Outpatient Drug ServicesI. Schäfer1 , M. Schultz1 , U. Verthein1 , M. Krausz1
  • 1Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg
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Publication Date:
31 August 2004 (online)

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Zusammenfassung

Bislang liegen kaum Informationen dazu vor, welche Bedeutung Traumatisierungen bei Patienten in der ambulanten Suchtbehandlung zugemessen wird. In einer bundesweiten Befragung in Einrichtungen der ambulanten Suchttherapie wurde deshalb erhoben, für wie relevant die dort tätigen Therapeuten Traumatisierungen halten und inwieweit sie im Rahmen der Therapie berücksichtigt werden. Aus 259 Einrichtungen konnten Angaben erhalten werden. Während nach Ansicht der teilnehmenden Personen Traumatisierungen bei durchschnittlich einem Drittel der Patienten eine wesentliche Rolle bei der Entstehung und/oder Aufrechterhaltung der Suchtproblematik spielen, wurden nur aus 18 % der Einrichtungen spezifische Angebote berichtet. Häufig wurden Probleme in der Therapie Betroffener geschildert und der Wunsch nach spezifischer Weiterbildung geäußert. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, auch ambulante Angebote weiter an die besonderen Bedürfnisse dieser Patientengruppe anzupassen.

Abstract

Information is scarce on how outpatient drug services in Germany see the importance of traumatic experiences in addicted patients. A German-wide investigation carried out in outpatient drug services explored the importance ascribed by therapists to traumatic experiences and to what extent these experiences are considered during treatment. Data were obtained from 259 institutions. According to the participants, traumatic experiences played a major part in the development of and/or persistence of addiction problems in one third of patients on average, but only 18 % of the institutions offered specific treatment for these patients. The participants frequently described treatment problems and expressed the wish for specific further training. These results underline the necessity to further adapt also outpatient treatment offers to the special requirements of this group of patients.