intensiv 2004; 12(6): 271-277
DOI: 10.1055/s-2004-813619
Intensivmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Betreuung der Angehörigen von Organspendern - Herausforderung für das Intensivpersonal

Anne-Bärbel Blaes1 , Dietmar Mauer2
  • 1Deutsche Stiftung Organtransplantation, Homburg/Saar
  • 2Deutsche Stiftung Organtransplantation, Mainz
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Publication Date:
09 November 2004 (online)

Zusammenfassung

Angehörigenbe­treuung im Umfeld der Organspende umfasst verschiedene Teilabschnitte, vom Erstkontakt auf der Intensivstation über die Abschiednahme nach der Organentnahme bis zur Betreuung Jahre nach der Organspende. Pflegende auf Intensivstationen haben die besondere Situation der Angehörigen von Organspendern längst erkannt, erleben sich ihnen gegenüber jedoch oftmals hilflos. Sie vermissen ein gezieltes Konzept zur Betreuung und Unterstützung der Angehörigen. Die Realisierung einer Organspende wird für das Pflegeteam niemals eine Routineaufgabe werden. Umso wichtiger ist zukünftig die konsequente Beachtung der in diesem Artikel beschriebenen Vorgehensweise. Die erlebte Belastung kann durch ein professionelles Konzept zum Umgang mit den Angehörigen verringert werden. Wer Angehörigen etwas anbieten kann, erlebt sich weniger hilflos. Darüber hinaus erhöht eine ver­besserte Angehörigenbetreuung die Glaubwürdigkeit und Menschlichkeit der Organspende. Langfristig kann so auch die Organspendebereitschaft in Deutschland positiv beeinflusst werden.

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Anne-Bärbel Blaes

Fachkrankenschwester Nephrologie, ­Koordinatorin der Deutschen Stiftung Organtransplantation, (Koordinierungsstelle Organspende), Region Mitte ­(Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland), ­Organisationsschwerpunkt Homburg/Saar, c/o Universitätskliniken des ­Saarlandes, Innere Medizin IV

Kirrberger Straße

66421 Homburg/Saar

Email: anne-baerbel.blaes@dso.de