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DOI: 10.1055/s-2004-813881
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Ist die Entwicklung des PET mit dem PET/CT beendet?
Has the Development of PET Come to an End with PET-CT?Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
19. Januar 2005 (online)
Zur Beantwortung der Frage wollen wir einen kurzen Abriss der Entwicklung der PET und der zugrunde liegenden Motivation geben. Initial wurde die PET zur Funktionsdiagnostik in der Grundlagenforschung entwickelt und eingesetzt - vorzugsweise in der Neurologie. Vor etwa 15 Jahren begann der Einzug der PET in die Klinik. Diese Entwicklung ging maßgeblich von Deutschland aus; hier waren Mitte der 90er-Jahre etwa 1 PET-Scanner/1 Million Einwohner installiert. Trotz der Etablierung der PET-Indikationen in fachübergreifenden Konsensuspapieren wurde die Ausbreitung der Methode aufgrund der bekannten Erstattungsproblematik - ganz anders als im Ausland - behindert. Mit dem Einzug der PET in die Klinik verschob sich allerdings ihr Nutzungsschwerpunkt. Heute wird die PET klinisch ganz überwiegend in der onkologischen Diagnostik eingesetzt [1] [2] [3] [4] [5]. Die etablierten Indikationen im Bereich der Neurologie [6] und Kardiologie [7] bestehen fort, und es bilden sich auch zunehmend Indikationen bei benignen Erkrankungen [8] [9] heraus. Damit wurden auch neue Ansprüche an die PET-Geräte und -Befunde gestellt. Während eine möglichst hohe räumliche Auflösung sowohl im wissenschaftlichen Bereich als auch bei der klinischen Anwendung gewünscht wird, sind andere Gerätecharakteristika abhängig von der Anwendung unterschiedlich wichtig. In der klinischen Routine in der Onkologie sind kurze Untersuchungszeiten (großes Sichtfeld, Vollringscanner, schnelle Transmissionsmessung) und große Gantryöffnung für Ganzkörperuntersuchungen sinnvoll. Bezüglich der numerischen Präzision für die quantitative Funktionsmessung können im Gegensatz zur wissenschaftlichen Anwendung im klinischen Bereich Kompromisse gemacht werden. Die Bedeutung der Zuordnung der Funktionsinformation zu einer anatomischen Struktur, die erforderliche Genauigkeit und die adäquate Koregistrierungstechnik sind ebenfalls anwendungsabhängig. Während eine retrospektive Bildfusion im Hirnbereich unproblematisch ist, sind die Voraussetzungen im Bereich des Halses und Körperstamms diesbezüglich deutlich ungünstiger. So ist ein PET-Gerät mit intrinsischer Koregistrierung mit einem morphologisch bildgebenden Verfahren ein logischer Entwicklungsschritt: das PET/CT [11]. Dieses Gerät erlaubt es darüber hinaus, die CT-Bilder für die Schwächungskorrektur der PET-Bilder zu verwenden. Damit wird die PET-Untersuchung in einem PET/CT-Gerät beschleunigt und die Untersuchung dauert nur etwa 2/3 der Zeit verglichen mit einem dedizierten PET-Gerät. Je nach Nutzungskonzept ist in dieser Zeit ohne zusätzlichen Lagerungsaufwand auch noch eine CT-Untersuchung enthalten.
Seit drei Jahren wird die feste Kombination aus einem Positronen-Emissions-Tomographen und einem Computertomographen (PET/CT) klinisch eingesetzt. Initial herrschte Unklarheit darüber, wie die neue Modalität genutzt werden soll. Auch heute noch ist das Spektrum der Konzepte weit und reicht im Extremfall von der Nutzung des PET/CT als PET mit anatomischer Information (aus einem Niedrig-Dosis-CT) bis zum Maximalkonzept (optimales PET plus optimales CT plus Bildkoregistrierung). Im letzteren Fall werden sowohl eine PET/CT-Untersuchung mit nativer CT und anschließend noch ein dediziertes KM-CT durchgeführt. Beide Teiluntersuchungen werden anschließend bei Bedarf koregistriert. Dazwischen liegen verschiedene Abstufungen. Die Konzepte haben teils einen lokalen Hintergrund und führen auf jeden Fall zu unterschiedlich hohem Aufwand und unterschiedlicher Strahlenexposition. Die Variationen liegen nahezu ausnahmslos im Bereich der CT.
Literatur
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- 3 Weber W A, Dietlein M, Hellwig D. et al . PET with (18)F-fluorodeoxyglucose for staging of non-small cell lung cancer. Nuklearmedizin. 2003; 42 135-144
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- 5 Dietlein M, Weber W, Schwaiger M. et al . 18F-Fluorodeoxyglucose positron emission tomography in restaging of colorectal cancer. Nuklearmedizin. 2003; 42 145-156
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- 7 Brink I, Nitzsche E U, Mix M. et al . Appropriate uptake period for myocardial PET imaging with 18F-FDG after oral glucose loading. Nuklearmedizin. 2003; 42 39-44
- 8 Aigner R M, Schultes G, Wolf G. et al . 18F-FDG PET: early postoperative period of oro-maxillo-facial flaps. Nuklearmedizin. 2003; 42 210-214
- 9 Cremerius U, Mumme T, Reinartz P. et al . Analysis of (18)F-FDG uptake patterns in PET for diagnosis of septic and aseptic loosening after total hip arthroplasty. Nuklearmedizin. 2003; 42 234-239
- 10 Gambhir S, Czernin J, Schwimmer J. et al . A Tabulated Summary of the FDG PET Literature. J Nucl Med. 2001; 42 1S-93S
- 11 Antoch G, Forsting M. Wieviel CT braucht die PET/CT?. Nuklearmedizin. 2004; 43 141-142
- 12 Kotzerke J, Volkmer B G, Glatting G. et al . Intraindividual comparison of [11C]acetate and [11C]choline PET for detection of metastases of prostate cancer. Nuklearmedizin. 2003; 42 25-30
- 13 Plotkin M, Amthauer H, Merschhemke M. et al . Use of statistical parametric mapping of (18) F-FDG-PET in frontal lobe epilepsy. Nuklearmedizin. 2003; 42 190-196
- 14 Hautzel H, Mottaghy F M, Schmidt D. et al . Neurocognition and PET. Strategies for data analysis in activation studies on working memory. Nuklearmedizin. 2003; 42 197-209
- 15 Doll J, Henze M, Bublitz O. et al . High resolution reconstruction of PET images using the iterative OSEM algorithm. Nuklearmedizin. 2004; 43 72-78
Andreas Bockisch
Klink für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Essen der Universität Duisburg-Essen
Hufelandstraße 55
45122 Essen
eMail: andreas.bockisch@uni-essen.de