Pulmonale Anthropozoonosen

Editorial

Infektionskrankheiten nehmen in der Human- wie auch in der Veterinärmedizin eine herausragende Stellung ein. Eine Erregerübertragung ist dabei nicht nur von Mensch zu Mensch oder von Tier zu Tier wichtig, sondern auch von Tier zu Mensch oder umgekehrt.

In der Zoonosenforschung steht hauptsächlich das Tier als Infektionsquelle für den Menschen im Mittelpunkt. Weniger häufig wird über Infektionen berichtet, die von Menschen auf Tiere übertragen werden. Klassische Beispiele für beide Übertragungsrichtungen sind die Tuberkulose und die Influenza.

Aktuelle Geschehnisse, wie die Entdeckung des SARS-Virus als eines mutmaßlich aus dem Tierreich kommenden Erregers, tragen dazu bei, das öffentliche Bewusstsein für die Relevanz von Zoonosen zu schärfen. Sie unterstreichen darüber hinaus die Notwendigkeit einer vergleichenden, interdisziplinären Bearbeitung. Der seit 1999 im Vorfeld des Jahreskongresses der DGP abgehaltene Workshop des Arbeitskreises „Vergleichende Pathologie und Pathophysiologie des respiratorischen Systems” der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft findet in diesem Jahr zum ersten Mal in Kooperation mit der Sektion „Infektiologie und Tuberkulose” statt. Als gemeinsames Thema wurden bewusst die pulmonalen Anthropozoonosen gewählt. Schwerpunkte stellen diesmal Infektionen durch Coxiellen und Chlamydien dar, also Erreger mit potenziell zoonotischem Charakter, zu denen aktuell ein interdisziplinärer Forschungsbedarf besteht.

Durch das Symposium soll der Informationsaustausch zwischen der Humanmedizin und Veterinärmedizin zum beiderseitigen wissenschaftlichen und praktischen Nutzen gefördert werden. Relevante pulmonale Zoonosen werden aus human- und veterinärmedizinischer Sicht diskutiert. Die nachfolgenden Beiträge reflektieren das breite Spektrum dieses interdisziplinären Workshops und sollen einen besonderen Anreiz zur Beschäftigung mit den Fragen pulmonaler Zoonosen geben.

D. Theegarten
P. Reinhold
M. Rosenbruch
K. Dalhoff