Zentralbl Gynakol 2004; 126(4): 231-232
DOI: 10.1055/s-2004-820304
Laudatio

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Univ.-Prof. (em.) Dr. Dr. h. c. Hermann P. G. Schneider zum 70. Geburtstag

F. Louwen1
  • 1Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main
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Publication History

Publication Date:
27 August 2004 (online)

Hermann P. G. Schneider wurde am 5. August 1934 in Sachsen geboren, studierte Humanmedizin in Kiel und Graz und trat 1963 als wissenschaftlicher Assistent in die renommierte Kieler Frauenklinik ein.

Früh wurde sein außergewöhnliches wissenschaftliches Interesse geweckt, so dass er bereits 1967 bis 1970 als Research Fellow der DFG an die South Western Medical School, Dallas, in das Department of Physiology und anschließend als Research Associate nach Ann Arbor an die University of Michigan in das Department of Pathology wechselte.

Seine universitäre Laufbahn setzte Hermann Schneider in Ulm als Oberarzt unter Lauritzen fort, seine herausragenden Publikationen wurden als eine der ersten kumulativen Habilitationen gewürdigt. Es folgte 1973 die Ernennung zum Wissenschaftlichen Rat und Professor. Nur fünf Jahre nach seiner Rückkehr in die Bundesrepublik wurde H. P. G. Schneider im Alter von 39 Jahren zum Ordinarius und Direktor der Universitätsfrauenklinik in Münster berufen. Dieses Amt füllte er über 25 Jahre mit großem Engagement aus. Fast 30 seiner Schülerinnen und Schüler übernahmen Ordinariat, Professur oder die Chefarztposition. Bis 1988 führte er gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. h. c. F. K. Beller die Geschicke der Frauenklinik in Münster. Nach dessen Emeritierung führte Schneider ab 1988 als geschäftsführender Direktor des Zentrums für Frauenheilkunde die beiden Kliniken, die unter seiner Leitung durch Personalunion vereinigt wurden. Nach zähen Verhandlungen gelang es ihm zudem, an der Frauenklinik die Staatliche Hebammenschule zu gründen, der er als Direktor ab 1992 bis zur Emeritierung vorstand.

Sein wissenschaftliches Engagement dokumentiert sich in mehr als 300 Originalarbeiten, zahllosen Buchbeiträgen und Büchern. Für seine Forschungen wurde er mit zahlreichen Preisen und Ehrungen, beginnend mit dem Schoeller-Junkmann-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie im Jahr 1970 über die J.-E.-Purkyne-Medaille bis hin zu zahlreichen Ehrenmitgliedschaften in deutschen und europäischen wissenschaftlichen Gesellschaften sowie der Ehrendoktorwürde der Russischen Akademie der Wissenschaften im Jahr 1999 ausgezeichnet.

Seine Fakultät wählte ihn zum Dekan, seine wissenschaftlichen Gesellschaften zum Präsidenten.

Auch nach seiner Emeritierung richtet er wissenschaftliche Veranstaltungen aus: im Jahr 2002 als Tagungspräsident mit dem Menopause-Weltkongress in Berlin, eine der größten medizinischen Veranstaltungen Europas, im Jahr 2004 den Gründungskongress der Deutsch-Russischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Derzeit fungiert er als Präsident der Internationalen Menopausegesellschaft.

Hermann P. G. Schneider wurde 1991 in das Herausgebergremium des Zentralblattes berufen. Es gelang ihm, mit großem Engagement die zweitälteste deutschsprachige Zeitschrift unseres Faches nach der Wiedervereinigung 1990 auch im Westen Deutschlands und Europas zu einer ersten Adresse als Publikumsorgan werden zu lassen. Ab 1994 fungierte H. P. G. Schneider als Chefherausgeber bis zum Jahr 2002. In diese Jahre fällt die gestalterische und inhaltliche Neuorientierung der Zeitschrift.

Seine Erfahrungen in Editorial Boards nationaler und internationaler Zeitschriften wie beispielsweise Gynecologic Endocrinology, European Journal of Obstetrics und Gynecology and Reproductive Endocrinology, Osteoporosis, European Menopause Journal, Climacteric, Woman and Cancer und seine wissenschaftlichen Beziehungen in zahlreichen nationalen und internationalen Gesellschaften dienten dem Ziel, dem Zentralblatt im geeinten Deutschland und im größeren Europa einen neuen Stellenwert zu geben.

Die Herausgeber des Zentralblattes für Gynäkologie danken Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. H. P. G. Schneider für sein überragendes Engagement, gratulieren dem nach wie vor hochaktiven Jubilar zum Ehrentag und wünschen auf seinem weiteren Lebensweg Glück und Gesundheit.

Die Herausgeber

Prof. Dr. Frank Louwen

Johann-Wolfgang-Goethe-Universität

Theodor-Stern-Kai 7

60596 Frankfurt am Main

Email: louwen@em.uni-frankfurt.de