Viszeralchirurgie 2004; 39(5): 393-397
DOI: 10.1055/s-2004-820393
Das Viszeralchirurgische Prüfungsgespräch

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Alloplastische Materialien in der Hernienchirurgie

Alloplastic Materials in Hernia SurgeryB. J. Leibl1 , R. Bittner1
  • 1Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Marienhospital Stuttgart
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. September 2004 (online)

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Die Bedeutung der Hernienchirurgie ergibt sich vor allem aus der hohen Zahl an jährlich durchgeführten Eingriffen. Für den US-amerikanischen Bereich werden aktuell Operationszahlen von 600-700 000 Eingriffen pro Jahr berichtet, wobei von einer jährlichen Zunahme von 1-2 % auszugehen ist [1]. In den westeuropäischen Ländern finden sich unterschiedliche Operationszahlen, wobei eine lineare Abhängigkeit von den wirtschaftlichen Bedingungen des jeweiligen Gesundheitssystems erkennbar ist. Die individuellen Operationszahlen reichen dabei von 25 000, 80 000, 100 000 bis 150 000 jährlich in Belgien, England, Frankreich und Deutschland [2]. Die niedrigste Inzidenz an operativen Maßnahmen in der Hernientherapie werden aus England und Wales mit 100 Hernienreparationen pro 100 000 Einwohner, pro Jahr berichtet, welches nur etwa ein Drittel der US-amerikanischen Operationsfrequenz darstellt. Die hierfür aufgewendeten Ausgaben des amerikanischen Gesundheitssystems beliefen sich 1993 auf 28 Milliarden Dollar oder 3 % des Gesamtbudgets [1]. Hauptanteil der ausgeführten Operationen betrifft dabei die Therapie von Inguinalhernien (etwa 80 %), wobei in den USA ca. 8-10 % auf die Narbenhernienreparation entfallen.

In den operativen Bemühungen, die Herniendefekte zu beseitigen, zeigen sich sowohl für den Bereich der Narben- als auch Leistenhernienchirurgie schlechtere Ergebnisse bei Verzicht auf eine Netzimplantation [3]. In verschiedenen Studien zur Implantatverwendung in der Narbenhernienchirurgie konnte eine Senkung der Rezidivrate von bis zu 54 % [4] auf unter 10 % [5] [6] erreicht werden. In ähnlicher Weise kann durch eine Implantataugmentation im Falle der Inguinalhernie eine Rezdivrate um 1 % realisiert werden [7] [8].

Literatur

PD Dr. B. J. Leibl

Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Marienhospital

Böheimstr. 37

70199 Stuttgart

eMail: bernhardleibl@vinzenz.de