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DOI: 10.1055/s-2004-820580
Internationale Fachreferate aus dem Thieme · Presse · Service: Medizin
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
04. März 2004 (online)
Johanniskraut führt zu einer Induktion von Cytochrom P450
Johanniskraut hat sich einen festen Platz erobert in der Therapie leichter bis mittelschwerer Depressionen. Obwohl das pflanzliche Produkt inzwischen auch von Psychiatern verordnet wird, gehen die meisten Packungen ohne vorherige ärztliche Konsul-tation über den Apotheken- oder Ladentisch.Dass Johanniskraut zu nicht unerheblichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen kann, ist schon seit einiger Zeit bekannt. Eine US-Studie bestätigt, dass diese Interaktionen auf einer Induktion des Cytochrom P450 beruhen: Schon eine 14-tägige Therapie mit dreimal täglich 300 mg Johanniskraut (der antidepressiv wirksamen Dosis) führte zu einer deutlich vermehrten Synthese des Enzyms, sichtbar an Änderungen der Pharmakokinetik von Alprazolam bei den Versuchspersonen.Dieser kurze Versuch lässt vermuten, dass eine (übliche) Langzeittherapie mit Johanniskraut-Präparaten zu einer verminderten Wirksamkeit bzw. der Notwendigkeit einer Dosiserhöhung aller Medikamente führt, die Cytochrom-P450-abhängig abgebaut werden - das sind immerhin mindestens 50 % aller Arzneimittel im Handel.
Markowitz JS et al.:
Effect of St John's wort on drug metabolism by induction of cytochrome P450 3A4 enzyme. JAMA 2003; 290: 1500 - 1504