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DOI: 10.1055/s-2004-823054
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Gesundes Leben und die Kostenexplosion im Gesundheitswesen - Erwiderung
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
31. März 2004 (online)
Ganz herzlich danke ich den Kollegen Strohmaier und Hakimi für ihre kritischen Ergänzungen meines natürlich mit Absicht provokativ formulierten Artikels [1]. Zweifellos gibt es sehr viele Beispiele unvernünftigen Tuns im Bewusstsein einer vermeintlichen späteren Hilfe und Wiedergutmachung durch die Solidargemeinschaft. Das erleben wir Ärzte tagtäglich; die meisten von uns haben es mehr oder weniger resigniert zur Kenntnis genommen. Da wir uns meiner Einschätzung nach jetzt aber an einem Wendepunkt der Finanzierbarkeit unserer bisherigen medizinischen Versorgung befinden, muss intensiv nach vernünftigen Sparmöglichkeiten gesucht werden. Wenn das Budget insgesamt nicht ausreicht, sollten Ressourcen dort am besten eingesetzt werden, wo man Kranken am effektivsten helfen kann. Die Pharmaindustrie wird Innovationen zukünftig immer teurer zur Verfügung stellen, da sie an den „Altmedikamenten“ nur noch relativ wenig verdient. Warum sollten wir nutzbringende aber eben auch sehr teure Neuentwicklungen (wie z. B. Statine) nicht von der nachprüfbaren Mitarbeit der Patienten abhängig machen? Was spricht eigentlich dagegen? Die wirklich Bedürftigen benötigen unsere Hilfe! Bei unverändert fortgesetztem Risikoverhalten („Rauchen spart Renten“) nutzen unsere Medikamente in der Regel sowieso nur dem Hersteller.
Dieses Vorgehen kann genauso kontrovers diskutiert werden wie der 10-Euro-Zuschlag beim Besuch des Hausarztes. Erniedrigte Prämien für Nichtraucher sind in den Vereinigten Staaten gang und gäbe!
Literatur
- 1 Erdmann E. Gesundes Leben und die Kostenexplosion im Gesundheitswesen. Dtsch Med Wochenschr. 2004; 129 331
Prof. Dr. med. E. Erdmann
Klinikum III für Innere Medizin, Universitätsklinikum
Joseph-Stelzmann-Straße 9
50924 Köln