Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - V1
DOI: 10.1055/s-2004-824917

n-3 LC-PUFAs in der Plazenta und Expression TH1-/TH2-assoziierter Marker in mütterlichem Blut und Nabelschnurblut

D Hartl 1, M Klingler 1, H Demmelmair 1, C Campoy 2, JM Diaz 2, A Hector 1, C Prell 1, D Reinhardt 1, S Krauss-Etschmann 1, B Koletzko 1
  • 1Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland
  • 2Kinderklinik der Universität Granada, Spanien

Rationale: Die Einnahme von n-3 langkettigen, mehrfach-ungesättigten Fettsäuren (n-3 LC-PUFAs) soll atopische Erkrankungen verhindern. In der Plazenta werden n-3 LC-PUFAs präferentiell anreichert. Eine Prägung für atopische Erkrankungen findet bereits im frühen Kindesalter oder in utero statt. Deshalb stellten wir die Frage, ob der Gehalt an n-3 LC-PUFAs der Plazenta mit der mRNA-Expression von Th1-/Th2- Markern in mütterlichem Blut und in Nabelschnurblut in Verbindung steht.

Methodik: Für diese Studie wurden schwangere Frauen der NUHEAL-Studie aus Spanien, Deutschland und Ungarn ausgewählt, von denen mütterliches Blut, Nabelschnurblut und Plazentagewebe gewonnen werden konnte. Die Blutproben wurden in TRIzol lysiert. IL-4, IL-13, CRTH2, CCR4 (Th2), IFN-γ, CXCR3 (Th1) und TGF-ß (Th3) wurden mittels Real-time RT-PCR (iCycler, Biorad, USA) in Duplikaten quantifiziert. Niedrig exprimierte mRNAs wurden mit Hybridisierungssonden verifiziert (IFN-γ, IL-4, IL-13, CRTH2). Die mRNA Expression wurde relativ zu GAPDH berechnet. Die Fettsäuren im Plazentagewebe wurden gaschromatographisch quantifiziert. Nur Korrelationen r>0.3 wurden gewertet (Spearman rho; SPPS 11.5).

Ergebnis: Für die Analyse lagen Proben von 184 schwangeren Frauen (88 Spanierinnen, 46 Deutsche, 50 Ungarinnen) vor. Nabelschnurblut: Die Th-2 Marker CCR4 und IL-13 korrelierten negativ mit dem plazentaren DHA Gehalt (r=–0,42, p<0,01; r=–0,43, p<0,01), während TGF-ß mit dem plazentaren DHA Gehalt positiv korrelierte (r=0,35; p<0,01). Ungekehrt korrelierte die n6/n3-LC-PUFA Ratio positiv mit CCR4 und IL-13 (r=0,38, p<0,01; r=0,44, p<0,01) und negativ mit TGF-ß (r=–0,31; p<0,01). Mütterliches Blut: Im mütterlichen Blut korrelierten CCR4 negativ (r=–0,42, p<0,01) und TGF-ß positiv (r=0,35, p<0,01) mit dem plazentaren DHA Gehalt. CCR4 korrelierte positiv mit der n6/n3-Ratio der Fettsäuren im Plazentagewebe (r=0,45; p<0,01) und negativ mit dem plazentaren EPA Gehalt (r=–0,37, p<0,01).

Diskussion: Der plazentare DHA Gehalt hat möglicherweise einen supprimierenden Effekt auf Th-2 assoziierte Marker in utero. Da andere Th2-Marker keine Änderung zeigten ist unklar, ob diese negativen Korrelationen zwischen plazentaren n-3 LC-PUFAs und Th2-Markern im Nabelschnurblut mit einem geringeren Risiko einhergehen, atopische Erkrankungen zu entwickeln.