Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - V9
DOI: 10.1055/s-2004-824925

Körperzusammensetzung und Energieumsatz bei Patienten mit nicht-alkoholischer Steatohepatitis (NASH)

M Pirlich 1, T Schütz 1, P Dippe 1, U Friedrich 1, S Küpferling 1, HG Kreymann 2, H Lochs 1, HHJ Schmidt 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik, Gastroenterologie
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Innere Medizin

Einleitung: Die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) wird gehäuft beim metabolischen Syndrom beobachtet, sie tritt aber auch bei Patienten ohne erkennbare Risikofaktoren auf.. In dieser Studie wurden Körperzusammensetzung und Energieumsatz als mögliche prädisponierende Faktoren für eine NASH im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen untersucht.

Methode: Bei 35 Patienten (11m, 24w; 49,9±12,1 Jahre) mit NASH und 35 Geschlechts- und Alters-gematchten Kontrollpersonen (KON) wurden die Körperzusammensetzung (BCM: Körperzellmasse, ECM: Extrazellulärmasse) mittels Bioimpedanz-Messung und der Ruheenergieumsatz (REE) mittels indirekter Kalorimetrie bestimmt.

Ergebnisse: Bei NASH-Patienten waren ALAT (62±52 U/l), ASAT (40±33 U/l) und gGT (184±265 u/l) in typischer Konstellation erhöht. Mit einem BMI von 29,3±5,0kg/m2 (KON: 24,3±3,7kg/m2; p<0,001) waren Patienten mit NASH deutlich übergewichtig. Bei 9/38 (23,7%) Patienten war ein Diabetes bekannt, im Rahmen der Leber-Diagnostik wurde bei 6/38 (15,8%) ein Diabetes mellitus neu erkannt. Bei 17/26 (65%) Patienten lag eine Hyperlipoproteinämie vor. NASH-Patienten hatten eine signifikant niedrigere prozentuale BCM (31,6±6,3% vs. KON 40,8±7,0%; p<0,001) bei gleichzeitiger Erhöhung des Extrazellularraumes (ECM/BCM-Ratio: NASH 1,02±0,35 vs. KON 0,79±0,10; p<0,001). NASH-Patienten hatten im Vergleich zu KON eine höhere Fettoxidationsrate (RQ 0,79±0,04 vs. KON 0,84±0,10; p<0,05) sowie einen höheren auf die BCM bezogenen REE (NASH 67,4±19,6 kcal*kg–1*d–1 vs. KON 55,1±7,8 kcal*kg–1*d–1; p<0,01).

Schlussfolgerung: In unserem Patientengut bestätigen sich die typischen Risikofaktoren für eine NASH (Adipositas, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen). NASH-Patienten sind hypermetabol, und der respiratorische Quotient ist ähnlich wie bei Patienten mit Leberzirrhose erniedrigt. Patienten mit NASH zeigen eine reduzierte prozentuale Körperzellmasse als möglichen Riskofaktor für das metabolische Syndrom. Vermehrte körperliche Aktivität erscheint daher als ein sinnvoller Therapieansatz.