Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P1_1
DOI: 10.1055/s-2004-824929

Effekte der intestinalen Isomaltfermentation bei gesunden Probanden

A Gostner 1, V Schäffer 1, G Kozianowski 3, S Theis 3, Y Dombrowski 1, M Klingeberg 2, D Taras 2, A Schwiertz 3, B Klessen 3, T Menzel 1, H Lührs 1, R Melcher 1, J Schauber 1, T Kudlich 1, D Kuhn 1, M Blaut 2, W Scheppach 1
  • 1Medizinische Klinik, Universität Würzburg, Würzburg
  • 2Deutsches Institut für Ernährung, Bergholz-Rehbrücke
  • 3Südzucker AG, Obrigheim/Pfalz

Rationale: In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss des Zuckeraustauschstoffes Isomalt auf verschiedene Stoffwechselparameter und die Darmflora bei gesunden Probanden untersucht.

Methodik: 19 Probanden erhielten im cross-over über jeweils 4 Wochen 30g/d Isomalt bzw. Saccharose. Vor und nach jeder Testphase wurde Blut entnommen und neben allg. Routineparametern, Leptin und Blutlipide bestimmt. Die Kalzium- und Phosphatausscheidung wurde im 24h Urin und Stuhl kontrolliert. Das Bakterienspektrum wurde sowohl mittels konventioneller Nährbodentechnik als auch mit moderner FISH-Technik (Fluoreszenz in situ Hybridisierung) analysiert. Die Aktivität der mikrobiellen Enzyme β-Glucuronidase, β-Glucosidase, Sulfatase, Urease und Nitroreduktase wurden photometrisch bestimmt. Als Parameter des mikrobiellen Metabolismus wurden im Stuhl Stickstoff, Ammoniak, Stuhlfett, kurzkettige Fettsäuren, Gallensäuren, neutrale Sterine, Polyamine sowie Phenolderivate (hier auch im 24-h Urin) quantitativ gemessen.

Ergebnis: Allg. Stoffwechselparameter waren in beiden Perioden ebenso vergleichbar wie Leptin, freie Fettsäuren, ox. LDL, RLP-Cholesterin und Blutlipide (ausgenommen höherem Apo A-I mit Saccharose (p<0,05)). Die Kalzium- und Phosphathomöostase wurde durch Isomalt nicht beeinflusst. Mit beiden Methoden konnte eine signifikante Wachstumsförderung der Bifidoflora nach der Isomalt Periode gezeigt werden (p<0,05). Die Gesamtaktivität der bakteriellen β-Glucosidase war reduziert (p<0,05). Weitere Enzymaktivitäten sowie mikrobielle Metabolite wurden durch Isomalt nicht beeinflusst.

Diskussion: Isomalt zeigte sich gut verträglich und wies im Hinblick auf allgemeine Stoffwechselparameter und Kalzium-/Phosphathaushalt ein neutrales Verhalten auf. Die in der vorliegenden Studie erstmals nachgewiesenen bifidogenen Eigenschaften sowie die Reduktion der β-Glucosidase-Aktivität lassen Isomalt als viel versprechendes Prebiotikum erscheinen. Die Studienergebnisse weisen insgesamt auf eine mögliche positive und protektive Beeinflussung der Darmgesundheit und Darmfunktion durch Isomalt hin.