Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P1_3
DOI: 10.1055/s-2004-824931

Bioverfügbarkeit von Flavan-3olen im isoliert perfundierten Rattendünndarm

C Breidenassel 1, B Altheld 1, P Stehle 1
  • 1Institut für Ernährungswissenschaft, Universität Bonn, Bonn, Deutschland

Rationale: Epidemiologische Studien zeigten, dass der Konsum flavonoidreicher Lebensmittel, z.B. grüner Tee und Schokolade, präventiv gegen koronare Herzkreislauferkrankungen sowie Krebs wirkt. Die Wirkung der Polyphenole, wie den Flavan-3olen, hängt allerdings von ihrer Bioverfügbarkeit ab. Das Modell des isoliert perfundierten Rattendünndarms erwies sich in den letzten Jahren als ein wertvolles Mittel, um Einblicke in die Aufnahme und die intestinale Metabolisierung von sekundären Pflanzenstoffen zu bekommen. Ziel dieser Studie war es die Absorption und den Metabolismus von Catechin und Epicatechin im Intestinaltrakt zu untersuchen.

Methodik: Der Dünndarm von männlichen Wistarratten wurde isoliert und vaskulär mit einer glucose- und glutaminhaltigen Perfluorcarbonemulsion (FC-43®) als Blutersatzstoff perfundiert. In je 3 Perfusionen von 60min wurde Catechin luminal in Konzentrationen von 100µmol/L bzw. 200µmol/L, Epicatechin in einer Konzentration von 100µmol/L in einer bicarbonatgepufferten (pH-Wert 7,2) Kochsalzlösung angeboten. Die Viabilität des Dünndarmmodells wurde anhand von Viabilitätsparametern (Glucose- und Sauerstoffverbrauch, Lactat-Pyruvat-Quotient, konstanter Organdruck) während der gesamten Perfusionsdauer überprüft. Die Konzentrationen in den luminalen und vaskulären Effluenten wurden nach Aufarbeitung mittels RP-HPLC und Fluoreszenzdetektion (λex: 280nm, λem: 310nm) analysiert. Glucuronid,- und Sulfatkonjugate wurden nach enzymatischer Abspaltung zu freien Catechin bzw. Epicatechin umgewandelt und ebenfalls mittels RP-HPLC bestimmt.

Ergebnis: Die absolute Abnahmemenge aus dem luminalen Medium betrug für Catechin (MW±SD) 1058±114 bzw. 2067±818 nmol und für Epicatechin 1866±211 nmol, dies entspricht einer prozentualen Eliminationsrate von 36±5% für Catechin und 27±9% von Epicatechin. Die vaskuläre Absorptionsrate von Catechin betrug 16,8±5,3 nmol/min/g Trockengewicht (TG), von Epicatechin 17,1±5,2 nmol/min/g TG. Dies entspricht einer prozentualen Aufnahme des luminal angebotenen Catechin von 3,2±0,9% und 4±0,9% für Epicatechin. Die beiden Substanzen lagen sowohl im vaskulären als auch im luminalen Medium in freier Form, sowie auch als Sulfat- und Glucuronidkonjugate vor.

Diskussion: Wir konnten in diesem in vitro Modell zeigen, dass Catechin und Epicatechin im Dünndarm als Aglykone absorbiert und in konjugierte Formen umgewandelt werden.