Zur Häufigkeit von Sensibilisierungen gegen Nahrungsmittel bei erwachsenen Patienten mit Neurodermitis constitutionalis atopica

Rationale: Während zur Häufigkeit von Nahrungsmittelallergien bei Kindern mit Neurodermitis constutionalis atopica (NCA) viele Untersuchungen durchgeführt wurden, ist die entsprechende Datenlage zu erwachsenen Patienten unvollständig. Gleichzeitig werden NCA-Patienten mit oder ohne vorhergehende allergologische Diagnostik mit mit einer Fülle von verschiedensten Diät-Empfehlungen konfrontiert, die häufig den Verlauf der Erkrankung nicht positiv beeinflussen, jedoch zu einer weiteren Einschränkung der Lebensqualität führen. Die vorliegende Untersuchung möchte einen Anhaltspunkt für eine rationale Diagnostik und anschließende Diätempfehlung bei NCA-Patienten geben.

Methodik: Patienten mit NCA und anamnestischem Verdacht auf Nahrungsmittelallergie wurden mit einer hauseigenen Standardreihe von nativen Nahrungsmitteln per Pricktestung auf vorliegende Sensibilisierungen untersucht. Unklare Befunde wurden zusätzlich mittels Unicap^R aus Serumproben weiter untersucht. Nur bei passender klarer Anamnese und Testbefunden wurde auf Provokationstestungen verzichtet und eine Meidung der entsprechenden Nahrungsmittel empfohlen.

Ergebnis: Ausgewertet werden konnten bisher 51 weibliche und 31 männliche Patienten. Der SCORAD (Klinischer Score für den Schweregrad der Erkrankung) betrug im Mittel 55 von max. 103 Punkten. Das Gesamt IgE im Serum lag im Mittel bei 1807 IU/ml. Am häufigsten waren Sensibilisierungen gegen Haselnuss (39%), Anis (33%), Apfel (31%) und Sellerie (25%) festzustellen. Die Sensibilisierungsraten gegen Grundnahrungsmittel betrugen 19% für Soja, 14% für Roggenmehl, 12% für Weizenmehl, 11% für Hühnereiweiss und 5% für Kuhmilch. Nahezu alle Patienten zeigten mehrere Sensibilisierungen.

Diskussion: Die untersuchten Personen gehörten zur Gruppe der mittel- bis schwerbetroffen NCA-Patienten (siehe SCORAD, ges. IgE). Feststellbar waren vorwiegend sogenannte pollenassoziierte Sensibilisierungen. Dies gilt z.B. für Haselnuss/Anis/Apfel als Kreuzreaktion zu Birken-/Erlen/ Haselpollen, Weizen- und Roggenmehl als Kreuzreaktion zu Gräserpollen und Sellerie als Kreuzreaktion zu Beifusspollen. Die am häufigsten relevanten Allergene bei Kindern, Hühnereiweiss und Kuhmilch, verursachten nur wenige Reaktionen, sind aber auch bei Erwachsenen diagnostisch zu berücksichtigen.