Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P1_11
DOI: 10.1055/s-2004-824939

Bestimmung des Fettsäuremusters in verschiedenen Lipidfraktionen der humanen Plazenta

M Klingler 1, H Demmelmair 1, E Larque 1, B Koletzko 1
  • 1Dr. von Haunersches Kinderspital, Labor für Stoffwechsel und Ernährung, München, Deutschland

Hintergrund: Für die Bestimmung des Fettsäuremusters in Geweben werden unterschiedliche Methoden angewandt. Daten über das Fettsäurenprofil in einzelnen Lipidfraktionen der Plazenta, insbesondere den nicht veresterten Fettsäuren (NEFA), Triglyzeriden (TG) und Cholesterolestern (CE), liegen nur begrenzt vor. Ziel dieser Studie war, eine Methode zur Bestimmung von Fettsäurekonzentrationen in Plazentagewebe zu entwickeln und zu etablieren.

Methodik: Die Entnahme des Probenmaterials aus der Plazenta erfolgte innerhalb von 10 Minuten nach der Geburt (Zentrum, 0,3g/Probe). Mittels Chloroform-Methanol-Gemisch (2:1 v/v + 5g/l Buthylhydroxytoluol) wurden die Lipide aus dem Gewebe extrahiert und durch Dünnschichtchromatographie in Phospholipide (PL), NEFA, TG und CE aufgetrennt. Die sich anschließende Umesterung der Lipidfraktionen zu leicht flüchtigen Fettsäuremethylestern (FAME) erfolgte säurekatalysiert in 3 M methanolischer HCl (45min, 85°C). FAME mit einer Kettenlänge von 14–24 Kohlenstoffen wurden mittels Gaschromatographie quantifiziert.

Ergebnisse: Der Variationskoeffizient (VK) des Intra-Assays von Fettsäuren mit einer Konzentration größer als 0,01mg pro g Gewebe betrug in PL 4,6% –11,0%, NEFA 6,4% –9,3%, TG 6,1% –8,9% und CE 11,4% –16,3% (n=8). Die prozentuale Zusammensetzung des Fettsäurenmuster über die Plazenta (Zentrum, Randbereiche, mütterliche und fetale Seite, n=12) war in den untersuchten Lipidfraktionen einheitlich (VK 0,5% –9,9%), während die einzelnen Fettsäurekonzentrationen in NEFA (VK 8,0% –13,4%), TG (6,1% –27,9%) und CE (10,7% –42,1%) stark variierten und nur in den PL eine ausreichende Reproduzierbarkeit erzielten (VK 5,7% –12,8%).

Fazit: Der Vergleich von Fettsäurekonzentration in NEFA, TG und CE zwischen verschiedenen Plazenten erfordert eine definierte Stelle der Probenentnahme. Für die Bestimmung der Fettsäuren in PL oder in Gesamtlipiden spielt die Entnahmestelle keine Rolle. Die Methode zur Fettsäurebestimmung in plazentarem Gewebe erzielte in allen untersuchten Lipidfraktionen eine ausreichend hohe Präzision und ist für physiologische und ernährungsbezogene Studien anwendbar.