Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P1_12
DOI: 10.1055/s-2004-824940

Einfluss der Fischöleinnahme bei Schwangeren auf Arachidonsäuregehalte der Plazenta

M Klingler 1, H Demmelmair 1, C Campoy 2, T Decsi 3, B Koletzko 1
  • 1Dr. von Haunersches Kinderspital, Labor für Stoffwechsel und Ernährung, München, Deutschland
  • 2School of Medicine, University of Granada, Granada, Spain
  • 3Department of Pediatrics, University of Pécs, Pécs, Hungary

Hintergrund: Die zusätzliche Aufnahme von langkettigen, ungesättigten n-3 Fettsäuren während der Schwangerschaft hat einen positiven Einfluss auf die neurologischen Entwicklung des Kindes. Fischöl-Präparate enthalten hohe Konzentrationen an Docosahexaensäure (DHA, C22:6n-3), aber auch an Eicosapentaensäure (EPA, C20:5n-3). Die erhöhte Zufuhr von EPA während der Schwangerschaft kann den Gehalt an Arachidonsäure (AA) in mütterlichen und fetalen Plasmalipiden senken. Im Hinblick auf die Bedeutung von AA für die Eicosanoidbiosynthese erscheint dies nicht unbedenklich. In dieser Studie wurde der Effekt einer niedrigdosierten EPA Supplementation auf den Phospholipid AA-Gehalt der Plazenta untersucht.

Methoden: Gesunde Frauen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren aus Spanien (n=100), Ungarn (n=54) und Deutschland (n=48) erhielten während der zweiten Schwangerschaftshälfte täglich ein auf Milch basierendes Präparat mit modifiziertem Fischöl (500mg DHA, 150mg EPA), 5-MTHF (400µg), beides als Kombination oder ein Placebo. Die Frauen wurden doppelblind und randomisiert einer von vier Gruppen zugeteilt. Die Fettsäurenzusammensetzung der plazentaren PL wurde mittels Gaschromatographie bestimmt.

Ergebnis: Der prozentuale Anteil der AA zwischen den verschieden supplementierten Gruppen war nicht signifikant unterschiedlich (Gruppe A: 22,2%±0,3; B: 22,3%±0,3; C: 22,1%±0,2; D: 21,6%±0,3; MW±SEM). Die EPA Gehalte aller Gruppen lagen im Bereich zwischen 0,02% und 0,51%, die AA Gehalte zwischen 17,5% und 31,6%. Die Gehalte beider Fettsäuren korrelierten miteinander negativ (r=–0,263, p<0,01). Die Steigerung des EPA Anteils um 0,1% hatte eine Erniedrigung des AA Gehaltes um etwa 0,5% zur Folge.

Fazit: Unsere Studie zeigt, dass während der Schwangerschaft eine tägliche Aufnahme von etwa 150mg EPA zwischen den Gruppen keinen Unterschied im AA Gehalt in den Phospholipiden der Plazenta bewirkt, obwohl eine negative Korrelation zwischen den Anteilen der beiden Fettsäuren aufgezeigt werden konnte. Der Einfluss der verabreichten EPA Dosis auf den AA Gehalt, und damit auf AA abhängige Prozesse, scheint klein zu sein.