Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P1_18
DOI: 10.1055/s-2004-824946

Methoden der Ernährungserhebung im Rahmen des European Childhood Obesity Programs

S Verwied-Jorky 1, M Trak-Fellermeier 1, S Queverue 2, VV Luque 3, A Stolarczyk 4, F Vecchi 5, B Koletzko 1
  • 1Abt. f. Stoffwechselerkrankungen & Ernährung, LMU München, Deutschland
  • 2Div. Metabolic Disorders & Nutrition, Hôpital Universitaire des Enfants Reine Fabiola (Huderf), Brüssel, Belgien
  • 3Dept. of Medicine & Surgery Pediatrics Unit, University Rovira i Virgili, Reus, Spain
  • 4Clinic of Gastroenterology, Children's Memorial Health Institute, Warschau, Polen
  • 5Dept. of Pediatrics, San Paolo Hospital, Mailand, Italien

Einleitung: Die Ernährungsweise während des Säuglingsalters beeinflusst das spätere Adipositasrisiko. Gestillte Säuglinge haben ein geringeres Risiko adipös zu werden als mit Formelmilch ernährte Kinder. Das EU Childhood Obesity Program ist eine in fünf europäischen Ländern durchgeführte Interventionsstudie, die der Frage nach geht, ob eine frühe erhöhte Proteinzufuhr das Adipositasrisiko erhöht. Daten zur Nährstoffzufuhr und zum Ernährungsverhalten werden während der ersten beiden Lebensjahre erhoben.

Methodik: Der Nahrungsmittelverzehr wird mittels 3-Tage-Wiegeprotokoll festgehalten. Die Teilnehmer erhalten detaillierte Anweisungen zur Protokollführung. Die Wiegeprotokolle werden während der ersten 9 Lebensmonate sowie am Ende von Monat 12, 18 und 24 durchgeführt. In den ersten drei Monaten fragen wir nach der Art und der Zubereitung der verzehrten Milch, nach der angebotenen Menge und dem tatsächlich verzehrten Volumen von Milch und anderen Flüssigkeiten sowie nach der Uhrzeit und der Dauer der Mahlzeit. Unvollständige Protokolle werden durch telefonische Rücksprache ergänzt. Für die Nährstoffanalysen wurde eine spezielle Software entwickelt, die auf dem Bundeslebensmittelschlüssel (BLS) II.3 basiert. Rezepte und landestypischen Lebensmittel werden hinzugefügt. Zur Ermittlung der Ernährungsgewohnheiten von Kindern, wurde einfragebogen entwickelt. Daten zur Einnahme von Supplementen, zum Ernährungsverhalten, zum Appetit, zum Stress der Mutter während des Fütterns sowie Informationen zum Abstillen werden festgehalten. Die Ernährungsgewohnheiten der Mutter werden ein Jahr nach Geburt ebenfalls erfragt.

Ergebnis: Zur Zeit führen 1087 Teilnehmer Ernährungsprotokolle. Die Wiegeprotokolle und die Fragebögen haben sich zur internationalen Anwendung als geeignet erwiesen. Die Studiensoftware ist zweckmäßig für die Datenverwaltung. Erste Auswertungen zu Ernährungsgewohnheiten und zur Nährstoffzufuhr werden durchgeführt.

Schlussfolgerung: Das European Childhood Obesity Program ist die erste multizentrische Interventions-studie, die in verschiedenen Ländern durchgeführt wird und detaillierte Informationen zum Ernährungs-verhalten und zur Nährstoffzufuhr im Säuglingsalter sammelt.