Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P2_2
DOI: 10.1055/s-2004-824948

Vergleich von Komplikationskosten und deren DRG 2004 basierte Rückerstattung bei Patienten nach gastrointestinalen Eingriffen mit und ohne Immunonutrition

KC Diederich 1, A Schmid 2, H Schneider 2, M Kemen 1
  • 1Evangelisches Krankenhaus Herne, Abt. Chirurgie, Herne, Deutschland
  • 2HealthEcon AG, Basel, Schweiz

Einleitung: Ziel dieser Studie war die ökonomische Evaluation eines perioperativen Einsatzes von Immunernährung (IMPACT®) unter G-DRG 2004 Bedingungen bei großen gastrointestinalen Eingriffen.

Methodik: Als Basis der Evaluation wurden klinische und ökonomische Daten von zwei prospektiven, randomisierten, doppelblinden, Placebo kontrollierten Multizenterstudien von Senkal et al. aus den Jahren 1995 und 1998 (1, 2) verwendet. Erfasst wurden die direkten Leistungen für Diagnose und Therapie der postoperativen Komplikationen während des Krankenhausaufenthalts, die mit aktuellen (Jahr 2002) Krankenhauseinkaufspreisen oder mithilfe des DKG-NT Tarifs bewertet wurden. Indirekte Kosten (z.B. wegen Arbeitsunfähigkeit) wurden nicht mit einbezogen. Die Komplikationskosten wurden mit den auf G-DRG 2004 basierenden Vergütungen verglichen und die Unterschiede zwischen dem Einsatz von Immun-beziehungsweise Kontrollernährung evaluiert.

Ergebnisse: Bei 69 von insgesamt 308 Patienten traten postoperative Komplikationen auf. In der Immunernährungs-Gruppe betraf dies 27 von 155 Patienten und in der Kontrollgruppe 42 von 153 Patienten (p=0.012). Die Kosten der Ernährung pro Patient beliefen sich durchschnittlich auf 128 € vs. 18 € (Immunernährung vs. Kontrollernährung). Die Komplikationskosten pro Gruppe lagen total bei 67'438 € in der Immunernährungs-Gruppe verglichen mit 147'075 € in der Kontrollgruppe, inklusive Ernährung bei 87'212 € vs. 149'837 €. Die Vergütung der Komplikationen basierend auf DRG wurde mit 178'084 € in der Immunernährungs-Gruppe und 277'259 € in der Kontrollgruppe berechnet. Für jeden Patienten mit Komplikation(en) resultierte ein Vergütungsüberschuss pro Patient von 3366 € in der Immunernährungs-Gruppe und 3034 € in der Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung: Auch unter G-DRG 2004 Bedingungen ist der perioperative Einsatz von Immunernährung aus ökonomischen Gründen gerechtfertigt. Die höheren Ernährungskosten der Immunonutrition wurden durch die geringeren Behandlungskosten bei den Komplikationen wettgemacht, sodass insgesamt ein zusätzlicher Vergütungsüberschuss von 332 € pro Patient zugunsten der Immunonutrition (IMPACT®) errechnet wurde.

Literatur: 1. Senkal et al., Crit Care Med 1997; 25: 1489–1496, 2. Senkal et al., Arch Surg 1999; 134: 1309–1316