Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P2_3
DOI: 10.1055/s-2004-824949

Ernährung beim Schlaganfall

J Dowideit 1
  • 1MEDIAN – Klinik Grünheide, Klinik für neurologische/neurochirurgische Akutnachsorge und Rehabilitation, Grünheide

Rationale: Schlaganfallpatienten sind wegen einer Bewußtseinstrübung und/oder Dysphagie in hohem Maße gefährdet, einerseits eine Aspirationspneumonie und andererseits eine Malnutrition zu entwickeln. Ein professionelles Management zur Dysphagiediagnostik und zur Verabreichung einer enteralen oder parenteralen Ernährung hilft, diese Komplikationen zu vermeiden.

Methodik: Nach einer fiberoptischen Dysphagiediagnostik werden die Schlaganfallpatienten, die nicht oral ernährt werden können, einer enteralen Ernährung über nasogastrale Sonde oder über perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) zugeführt. Direkte Dünndarmernährung ist speziellen Indikationen vorbehalten. Die parenterale Ernährung stellt die Ausnahme dar. Die Patienten erhalten eine intensive logopädische Therapie und eine erneute Dysphagiediagnostik. Danach wird die weitere Ernährungsform festgelegt.

Ergebnis: In der Median- Klinik mit ca. 300 Schlaganfallpatienten pro Jahr bedürfen fast 50% der schwerbetroffenen Patienten einer Sondenernährung. Dazu werden jährlich ca. 50 PEG gelegt, und bei einer vergleichbaren Anzahl im Verlauf des Klinikaufenthaltes nach logopädischer Behandlung wieder entfernt. Maior- Komplikationen traten dabei nicht auf, Minor- Komplikationen in Form von Wundinfektionen waren bei ca. 10% zu verzeichnen. In der Klinik erarbeitete Pflegestandards helfen bei der Vermeidung.

Diskussion:Die Ernährung über PEG ist etabliert als risikoarmes Verfahren zur Ernährung schwerbetroffener Patienten nach Schlaganfall. Mithilfe der Dysphagiediagnostik ist es möglich, profitierende Patienten zu erkennen, im klinischen Verlauf ist es bei Besserung der Schluckstörung und erfolgreichem oralen Kostaufbau bei vielen Patienten möglich, die Sonde wieder zu entfernen. Die enterale Ernährung weist gegenüber der parenteralen deutliche Vorteile auf. Suffiziente enterale Ernährung gelingt besser mit der PEG als mit der nasogastralen Sonde. Gut ernährte Patienten zeigen gegenüber mangelernährten geringere Komplikationsraten, eine niedrigere Mortalität und ein besseres funktionelles Ergebnis.