Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P2_4
DOI: 10.1055/s-2004-824950

Heimparenterale Ernährung – der Caremanager als Koordinator der Patientenversorgung im ambulanten Bereich

C Gruber 1, C Müller-Löbnitz 1, U Richter 1
  • 1N:aip, Netzwerk ambulante Infusions- und Palliativtherapie, Fürth, Deutschland

Einleitung: Moderne Versorgungsstrukturen ermöglichen immer mehr Patienten eine vollständige parenterale Ernährung im häuslichen Umfeld. Postuliert wird eine breitere Akzeptanz dieser Therapieform durch Hersteller-unabhängige organisatorische Unterstützung des Hausarztes. Ein Versorgungsmodell mit zentraler Anlaufstelle, überregionaler Agitation und durchgehender Erreichbarkeit wird vorgestellt.

Methodik: Ausgehend von dem ursprünglich amerikanischen Pflegekoordinator-Konzept haben wir den „Caremanager“ weiterentwickelt und deutschen Bedingungen angepasst. Da der Unterstützungsbedarf niedergelassener Kollegen individuell verschieden ist (beginnend bei therapeutischer Assistenz über Materialbedarfsermittlung bis hin zu spezieller Fachpflege) erfolgt zunächst eine Datenerfassung über eine zentrale Anlaufstelle mit entsprechender ärztlicher und pflegerischer Fachkompetenz. Die Caremanager –Zentrale ermittelt den Bedarf und koordiniert die Netzwerkpartner. Lokalen Mitarbeiter halten den Kontakt zum Hausarzt, betreuen die Patienten und schulen Angehörige und Pflegedienste.

Ergebnis: Unsere Organisationsstrukturen sind in der Praxis für viele niedergelassene Ärzte, die in der Regel nur einzelne Palliativpatienten betreuen, ein unverzichtbares Instrument zur optimierten Patientenversorgung geworden. Sowohl die Forderung nach Kostentransparenz und wirtschaftlichem Arbeiten als auch nach qualitativ hochwertiger Ernährung der schwer kranken Patienten werden erfüllt. Es zeigt sich eine ausgesprochene Zufriedenheit und Akzeptanz der Betroffenen, unterstützt durch einheitliche und qualitätsorientierte Versorgungsstandards.

Schlussfolgerung: Unser Modell des Caremanagers hat sich nicht nur in der heimparenteralen Ernährung sondern auch bei Schmerztherapie, Antibiosen und Wundversorgung bewährt. Schon jetzt etabliert es sich als ein zentraler Punkt der zukünftigen integrierten Versorgung.

Um auch komplexere Therapieformen wie heimparenterale Ernährung zu ermöglichen, zeigt sich der zunehmende Bedarf des Caremanagers als zentrales Koordinationsorgan und als Möglichkeit moderne Therapiestrategien zu vervielfältigen.