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DOI: 10.1055/s-2004-824952
Leitlinie für pädiatrische onkologische Patienten
Screening
Patienten, die ein hohes Risiko für eine Mangelernährung (Gewichtsverlust von >5% bis 10% des Ausgangsgewichts; Hypoalbuminämie <3,5g/l; BMI <5 Perzentile*) aufweisen, sollten identifiziert werden. (Ernährungsanamnese, Grunderkrankung, klinische Zeichen einer Mangelernährung)
Indikation zur Ernährungstherapie
BMI <5 Percentile*, Hypoalbuminämie (<3,5g/l), Gewichtsverlust von 5% bis 10% des Ausgangsgewichts, Appetitverlust
* nach Kromeyer-Hauschild, M. Wabitsch, D. Kunze et al.: Monatsschr. Kinderheilk. 149 (2001)
Ernährungstherapeutische Maßnahmen
Normalkost: energieangepasst
Energie angereicherte Kost (Schlagobers, Butter, Pflanzenöle)
Zusatznahrungen; Spezialprodukte (Duocal, Maltodextrin, ScandiCal, Nutrical), Trinknahrungen als Ergänzung zur Normalkost
Enterale Ernährung (Sondennahrung) als Unterstützung zur Normalkost (PEG/PEJ/FKJ, nasogastrale Sonde)
Enterale und parenterale Ernährung
Totale parenterale Ernährung
Ziel
Ernährungsstatus verbessern
Mangel/Defizite beseitigen/verbessern
Methoden: Energie- und Nährstoffzufuhr erhöhen/sichern
5) Verlaufskontrolle
Körpergewicht, Körpergröße (Gewichtsverlauf, Gewichtsverlust in den letzten Monaten)
Percentile für Körpergewicht und BMI
Blutparameter (Präalbumin, Serumtransferrin, Protein, Albumin, Leukozyten)
Body composition: Bioelektrische Impedanzanalyse, DEXA-Methode
Hautfettfaltenmessungen: Calipermessungen 1x/Monat
Ernährungsprotokoll
Ernährungstherapieplan
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Anamnese der Ess- und Trinkgewohnheiten (Veränderungen?), bereits erfolgter Gewichtsverlust?, ev. BIA – Messung und Auswertung
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Bei Gewichtsverlust von 5% des Ausgangsgewichts: 5-Tage-Protokoll mit Haushaltsmengen schreiben; Auswertung: >80% des Solls der Energiezufuhr – Kalorien reiche Kost <80% des Solls der Energiezufuhr – Kalorien reiche Kost mit Maltodextrin, Duocal, Trinknahrungen
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Gewichtszunahme nach einer Woche: weiterhin Kalorien reiche Kost
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Bei Gewichtsverlust von >5% bis max. 10% des Ausgangsgewichts bzw. Abfall um 2 Stufen der Gewichts-/BMI-Perzentile: enterale Sonden-Ernährung (nasogastrale oder PEG – Sonde), oder/und parenterale Ernährung
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Aufbau der enteralen Ernährung mittels Stufenplan (adaptiert an die Toleranz des Patienten) über 4–6 Stufen bis zur totalen enteralen Ernährung per Sondomat (Ernährungspumpe)
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Bei Bedarf zusätzlich parenterale Ernährung bis zur ausreichenden Energieversorgung
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Immer wieder motivieren zur oralen Nahrungsaufnahme
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4 Wochen nach Beginn der enteralen Ernährungstherapie verfassen eines 5-Tage-Protokolls mit Haushaltsmengen zur Erhebung der Energie- und Nährstoffzufuhr und zur Adaption der Kostform