Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P2_10
DOI: 10.1055/s-2004-824956

Orale Ernergieaufnahme bei Patienten mit gastroenterologischen Karzinomen

M Momma 1, J Langhorst 1, J Willers 1, M Malandrino 1, S Kubicka 1, SC Bischoff 1
  • 1Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover

Rationale: Mangelernährung durch niedrige Energiezufuhr ist ein bekanntes Problem bei Patienten mit malignen Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts. Ob die Empfehlung von zusätzlicher Trinknahrung (TN) einen Effekt auf die Lebensqualität, die Energieaufnahme bzw. den Ernährungszustand hat, soll untersucht werden.

Methodik: In der prospektiven Studie bei gastroenterologisch-onkologischen Patienten wurden diese hinsichtlich Mangelernährung (5% Gewichtsverlust) evaluiert und in 2 Gruppen randomisiert. Gruppe A ohne Trinknahrung und Gruppe B mit Trinknahrung. Initial und in einem sechswöchigen Abstand wurde der Ernähungsstatus (BIA, Hautfalte), die Lebensqualität (QoL: EORTC) und der Quotient (EQ) aus Energieaufnahme mittels 7Tage-Ernährungsprotokoll (EP) und Grundumsatz nach Harris Benedict evaluiert. Nach Auswertung des ersten Ernährungsprotokoll wurde den Patienten im Rahmen einer Ernährungsberatung keine bzw. eine Trinknahrung empfohlen.

Ergebnis: Nur 56% Patienten hatten die Trinknahrung täglich über den gesamten Untersuchungszeitraum eingenommen. Jeweils 14 Patienten ohne (Gruppe A) bzw. mit (Gruppe B) Trinknahrung konnten wir untersuchen. Initial zeigten sich hinsichtlich des Ernährungszustands, der QoL (41±22 vs. 48±20) und EQ (1±0,3 vs. 1±0,3) keine signifikanten Unterschiede. Im Verlauf zeigte sich innnerhalb der Gruppe eine sigifikante Steigerung des EQ: Gruppe (A) 1,0±0,3 auf 1,6±0,3 (p=0,005) und Gruppe (B) 1,0±0,3 auf 1,3±0,4 (p=0,04). Zwischnen den Gruppen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich EQ und QoL. Die Änderung des BMI war jedoch signifikant zwischen den Gruppen: (A) von 21±4 auf 22±4 vs. (B) 22±5 auf 21±4 (p=0,02).

Diskussion: In unserem Kollektiv hatte nur 56% der Patienten nach Empfehlung eine zusätzliche Trinknahrung eingenommen. Durch die Einnahme zusätzlicher Trinknahrung wurde keine vermehrte Energieaufnahme erreicht. Auffällig war dass, vor der Intervention alle Patienten im Mittel gerade Ihren Grundbedarf abdeckten und nach der Ernährungsberatung eine deutliche Steigerung der oralen Energieaufnahme hatten.