Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P2_12
DOI: 10.1055/s-2004-824958

Einfluss der Wundinfektionen nach PEG Anlage auf die Krankenhausverweildauer

M Momma 1, A Brodeck 1, L Kester 1, PN Meier 1, SC Bischoff 1
  • 1Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover

Rationale: Die endoskopische Anlage einer PEG ist ein Standardverfahren für die Versorgung von langfristig enteral ernährten Patienten. Die Durchführung und die Behandlung von Komplikationen erfordern jedoch zum Teil einen erheblichen apparativen und personellen Aufwand, dieses wurde analysiert.

Methodik: Retrospektive unizentrische Analyse von 208 endoskopischen Ernährungssonden aus dem Jahr 2002 und 2003 hinsichtlich des Krankenhausaufenthalts und der Komplikationsraten anhand von Pflegedokumentationsbögen des Ernährungsteams der MHH.

Ergebnis: Über die Hälfte der Patienten hatten eine tumorbedingte Schluckstörung und ein Drittel neurologische Schluckstörungen. 30% erhielten vor der endoskopischen Sondenanlage Sondenkost und 15% eine parenterale Ernährung. In 5% erfolgte eine Punktion des Dünndarms (PEJ). Bei 37% aller Patienten und in 50% der neurologischen Patienten erfolgte die Anlage in Intubationsnarkose, diese Patienten zeigen im weiteren Verlauf keine vermehrten Komplikationen, trotz erhöhter Risikokonstellation. 97% der Patienten erhielten ein Antibiotikum, in 80% d.F. Ceftriaxon. 30% der Patienten hatten Wundheilungsstörungen (Rötung bzw. Sekretion der Einstichstelle) und bei 10% erfolgte eine weitere apparative Diagnostik (Sonographie, Endoskopie). Patienten mit Wundheilungsstörungen wurden im Mittel später entlassen (13±13 vs. 18±16 Tage p=0,02). Bei 24% der Patienten war die Differenz zum initialen Halteplattenabstand beim Verbandswechsel nach 24h über 1cm. Diese Patienten hatten bei der Anlage im Mittel einen geringeren Abstand zwischen innerer und äusserer Halteplatte (2,8±0,7cm vs. 2,9±0,9cm p=0,02) und zeigten im Verlauf einen längeren Krankenhausaufenthalt (13±12 vs. 18±18 Tage p=0,02) nach der PEG Anlage.

Diskussion: In unserem Kollektiv kam es trotz ausreichender Antibiotikaprophylaxe in 30% zu Wundheilungsstörungen, die bei einem Drittel weitere Diagnostik erforderlich machten und den Krankenhausaufenthalt verlängerten. Ebenfalls zeigte sich dass, eine initial zu straffe Fixierung der Halteplatten bei der Anlage einen Einfluss auf die Liegedauer der Patienten hatte. Dieses ist vermutlich durch später auftretende Wundheilungsstörungen bedingt.