Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P2_13
DOI: 10.1055/s-2004-824959

Homecare steigert die Akzeptanz der heimparenteralen Ernährung

C Müller-Löbnitz 1, C Gruber 1, E Szüszner 1, U Richter 1
  • 1N:aip, Netzwerk ambulante Infusions- und Palliativtherapie, Fürth, Deutschland

Einleitung: Moderne Versorgungsstrukturen ermöglichen heute Palliativpatienten eine vollständige parenterale Ernährung im häuslichen Umfeld. Diesem Wunsch vieler Schwerstkranker wird jedoch in der Praxis zu selten entsprochen. Unser Ziel ist die Identifizierung von Faktoren, welche die Entscheidung für oder gegen eine heimparenterale Ernährung beeinflussen.

Methode: Entsprechend unserer Homecare-Qualitätsstandards dokumentieren wir den Verlauf jeder heimparenteralen Ernährung und erfassen Faktoren, die eine solche Therapie erleichtern oder die zum Scheitern eines solchen Behandlungsansatzes führen. Im Rahmen der vorliegenden Erhebung haben wir 15 Homecare-Pflegekräfte anhand eines strukturierten Fragebogens interviewt, welche Erfahrungen sie bei der Zusammenarbeit mit Hausärzten gemacht haben.

Ergebnisse: Die Pflegekräfte berichteten, dass die von ihnen kontaktierten Hausärzte sich der heimparenteralen Ernährung gegenüber meist sehr aufgeschlossen zeigten und fast immer bereit waren, die Patienten ambulant zu behandeln. Da jedoch der einzelne Arzt eine sehr geringe Zahl von Palliativpatienten betreute, wurde eine kompetente Unterstützung in fachlicher und organisatorischer Hinsicht benötigt. Die beteiligten Ärzte legten hierbei besonderen Wert auf eine hochwertige parenterale Ernährung unter Berücksichtigung von Kostentransparenz und Wirtschaftlichkeitsgebot.

Diskussion: n:aip versorgt die Patienten über eine zentrale, durchgehend erreichbare Anlaufstelle mit ärztlicher und pflegerischer Fachkompetenz. Die Zentrale koordiniert die Netzwerkpartner, die den Kontakt zum Hausarzt halten, die Patienten betreuen und Angehörigen und Pflegedienste schulen. Unsere Unterstützung umfasst u.a. therapeutische Assistenz (z.B. individuelle Infusionsplanerstellung), Materialbedarfsermittlung und Beschaffung sowie spezielle Fachpflege.

Die vorliegende Untersuchung zeigte, dass unser Konzept es den Hausärzten erleichtert, die Entscheidung für eine heimparenterale Ernährung zu treffen. In einem weiteren Forschungsprojekt werden wir untersuchen, inwieweit die gewonnenen Erfahrungen und praktischen Verbesserungen auch die Akzeptanz von ambulanten Antibiosen und Schmerztherapien steigern.