Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P2_17
DOI: 10.1055/s-2004-824963

Das Ernährungsteam in der Kassenarztpraxis – Ein Erfahrungsbericht

K Winckler 1, U Stille 1
  • 1Praxis für Innere Medizin/Ernährungsmedizin, Frankfurt, Deutschland

Rationale: Ernährungsmedizin in der Praxis des Kassenarztes stößt auf vielfältige organisatorische, fachliche und wirtschaftliche Probleme. Von Seiten der Berufs- und Fachverbände gibt es bisher kaum konkrete Unterstützung für den niedergelassenen Ernährungsmediziner. Es wird ein Kooperationsmodell mit einer angestellten Ernährungsfachkraft in einer Internistischen Hausarztpraxis vorgestellt.

Methodik: Die Konzeption der Teamarbeit und die Einbindung in die Arztpraxis, die Abrechnung der Leistungen als IgeL, Erfahrungen mit Kostenträgern und zuweisenden Ärzten sowie praktische Erfahrungen in den verschiedenen Beratungsstrukturen (Einzel-/Gruppenberatung, Schulungen, Formuladiätgruppe, Walkinggruppe) werden erläutert.

Ergebnis: Das Team besteht aus Ernährungsmediziner/Internist, Diätassistentin (DA) mit 50% Wochen-arbeitszeit, Walkinggruppenleiterin. Beratungsdiagnosen (2003): 1.Adipositas (38%), 2.Diabetes 2 (27%),

3. Lactoseintoleranz ( 21%), 4. andere (15%). Die Analyse der Beratungstätigkeit der DA für 2003 ergibt:

Tätigkeit

Teilnehmerzahl

Anmerkung/Zeitaufwand

Zeitaufwand (h)

Zeit gesamt (h)

Erstberatungen

58

ohne Ernährungsprot.

1,25

72,5

54

mit Protokoll

1,50

81

Folgeberatungen

76

0,75

57

Diabetiker-Schulungen

54 Teilnehmer13 Schulungen

mit Insulin 5 Termine, ohne Insulin 4, RR 3

2,0

106

Formula-Gruppe

10/Monat

ca. 4h pro Woche

180

DMP Diabetes

30 (seit 1.7.)

ca. 6h pro Monat

36

Gesamt

Ca. 530h

Weitere Tätigkeit: Erstellung von Infomaterial, Kontakt zu Kostenträgern/Zuweisern, Qualitätssicherung.

Diskussion: Das Angebot ärztlich geleiteter Ernährungsberatung im Team mit einer Ernährungsfachkraft findet hohen Zuspruch durch Haus- und Fachärztliche Kollegen sowie durch Kostenträger. Die Auslastung des Beratungsteams ist dadurch gewährleistet, die betriebswirtschaftliche Auswertung zeigt die Rentabilität des Konzeptes, Abrechnung als IGeL (Kostenerstattung) wird akzeptiert. Besonders vorteilhaft ist die direkte Kommunikation im Team, der problemlose Zugriff zur Behandlungsdokumentation und die Präsenz der DA.