Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P3_1
DOI: 10.1055/s-2004-824965

Vergleich der in wiederholten Messungen mittels Bioimpedanzanalyse erhobenen Daten zur Berechnung der Körperzusammensetzung

W Breuel 1, P Thul 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin – Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- u. Gefäßchirurgie, Chirurgische Poliklinik, Berlin, Deutschland

Rationale: Die Bioimpedanzanalyse wird im Bereich der Heimparenteralen Ernährung, wie auch zur allgemeinen Ernährungsberatung eingesetzt, um eine Veränderung der Körperzusammensetzung durch die Ernährungstherapie zu dokumentieren. Bei der Messung des Körperwiderstandes werden die Parameter Phasenwinkel α, Resistanz und Reaktanz bestimmt, die für die anschließende Berechnung der Körperzusammensetzung in verschiedenen Formeln genutzt werden. In engem zeitlichen Abstand durchgeführte und wiederholte Messungen mit Bia-Geräten verschiedener Hersteller ergeben bereits bei den genannten physikalischen Parametern deutliche Unterschiede, die dann in die softwaregestützte Berechnung der Körperzusammensetzung eingehen.

Methodik: In der Untersuchung wurden Bia-Geräte (Bia2000M, StaBia und Xitron) verschiedener Hersteller mit der jeweils zugehörigen Software (für StaBia auch im STA-Modus) eingesetzt. Die Messungen erfolgten am liegenden Probanden bzw. Patienten, wobei die Geräte direkt nacheinander eingesetzt wurden. Die Wiederholungsmessung erfolgte zeitnah nach einer zusätzlich durchgeführten Kalorimetrie.

Ergebnis: Die Abweichung des Phasenwinkels beträgt im Mittelwert bei wiederholter Messung mit demselben Gerät bis zu 2,3%. Der Vergleich zwischen verschiedenen Geräten ergibt eine Schwankungsbreite von –4,7 bis zu +7,0%. Resistanz und Reaktanz erscheinen bei wiederholter Messung weniger schwankungsanfällig, der Vergleich verschiedener Geräte ergibt jedoch ebenfalls Abweichungen zwischen –3,9 und +5,3% für die Resistanz und bis zu –5,5% bei der Reaktanz.

Diskussion: Die Untersuchung zeigt die (für Messungen physikalischer Größen) hohe Variabilität der Messwerte beim Einsatz der Bioimpedanzanalyse. Die ermittelten Messwerte gehen im weiteren Verlauf in die Berechnung der Muskel-, Fett- und Wasseranteile des menschlichen Körpers ein, wobei sich die Abweichungen der messtechnisch erhobenen Werte durch die softwaregestützte Berechnung noch potenzieren kann. Für den Anwender, der letzlich auch aufgrund der Bia-Messung eine Therapieentscheidung trifft, birgt diese Abweichung die Gefahr, sich in falscher Sicherheit zu wiegen – zumal die Abweichungen bei intensivpflichtigen oder heimparenteral ernährten Patienten tendenziell noch höher sind.