Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P3_2
DOI: 10.1055/s-2004-824966

Ernährung und Wundheilung

H Jenzer 1, S Maillard 1, A Bastos 2, L Krähenbühl 3
  • 1Pharmacie, Hôpital cantonal, Fribourg, Suisse
  • 2Orthopädische Chirurgie, Hôpital cantonal, Fribourg, Suisse
  • 3Allgemeine Chirurgie, Hôpital cantonal, Fribourg, Suisse

Rationale:

Wundheilung hängt von verschiedenen lokalen Faktoren wie Entzündung oder Neuropathie ab. Allein mit topischen Behandlungen lassen sich nur unkomplizierte Wunden behandeln. Den größten Einfluss auf die Wundheilung übt jedoch die Versorgung mit Blut bzw. mit Sauerstoff aus. Für die Wundheilung in mangelhaft durchbluteten Geweben spielt die Angiogenese eine zentrale Rolle, welche mit gezielter Ernährung unterstützt werden kann.

Methodik:

Die aktuellen Richtlinien und Strategien des Wundpflegestandards wurden bezüglich Einfluss durch die Ernährung hinterfragt und aufgrund einer Literaturrecherche zusammen mit Fallbeispielen neu beurteilt.

Resultate / Fallbeispiele:

Je nach Aetiologie (Druckulcus, arterielle und venöse Insuffizienz oder Stauung, Diabetes, Trauma, Verbrennung) kann die Wundbehandlung mit spezifischer Ernährung oder Ernährungsergänzung unterstützt werden. Die essentiellen Substrate lassen sich dabei in folgende Gruppen einteilen:

Sauerstoff und dessen freie Radikale (wirken über Stimulation von Entzündungsprozessen)

Oligoelements (Zn, Fe, Cu, Se, Mn, I: wirken hauptsächlich als Co-Faktoren in enzymatischen oder als Edukte in Redox-Reaktionen)

Lipide (MCT, LCT, Omega-3 Fettsüuren: wirken als Energiequelle, Antioxidantien und Zellsignal-Boten)

Vitamine (Vitamine A, C und E: wirken als Co-Enzyme, Antioxidantien und Zellsignal-Boten)

Aminosäuren (Gln, Arg, Pro: wirken über Proteinsynthese und/oder im Falle von Arginin über die Bildung von endothelialem Wachstumsfaktor via NO . , dem Keyplayer der Angiogenese)

Diverse Substrate (Anthocyanidine, Anabolica, etc.: wirken anabol oder antioxidativ)

Diskussion und Schlussfolgerung:

Unter den vielen bekannten Wachstumsfaktoren nimmt der vaskuläre Wachstumsfaktor (VEGF, vascular endothelial growth factor) für die Angiogenese eine zentrale Stellung ein. Einige der diskutierten Substrate wirken über einen VEGF-vermittelten Mechanismus.