Hintergrund/Ziel: Die Zufuhr von Docosahexaensäure (DHA) und Folsäure spielt eine wichtige Rolle für
die intrauterine Entwicklung des Fetus. Die in Fischölen enthaltene n-3 Fettsäure
DHA ist mitverantwortlich für eine optimale neurologische Entwicklung. Folsäure ist
vor allem für Zellteilungsprozesse essentiell. Eine unzureichende Versorgung kann
zu maternaler Anämie, Aborten und kongenitalen Störungen beim Fetus führen.
Methodik: Insgesamt wurden 312 schwangere Frauen im Alter von 18 bis 41 Jahren in München (D),
Granada (E) und Pécs (H) rekrutiert. Diese dokumentierten ihre Ernährung der 20.SSW
mittels eines Verzehrshäufigkeitsfragebogen eigenverantwortlich (D) bzw. durch ein
Interview (E, U). Der Schwerpunkt der Ernährungsprotokolle lag dabei auf den Lieferanten
von DHA (Verzehr von Fisch) und Folsäure. Die Nährstoffberechnung erfolgte auf der
Grundlage des BLS 2.3.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Energieaufnahme liegt bei 2958±59 kcal/d. Insgesamt werden
(162±3,8g/d) in Form von Fett aufgenommen. Die höchste DHA-Zufuhr (MW±SE) wurde bei
den spanischen Probanden (0,44±0,02g/d) beobachtet, gefolgt von Ungarn (0,40±0,03g/d)
und Deutschland (0,31±0,04g/d). Das Verhältnis von n-6 (Linolsäure, Arachidonsäure)
zu n-3 FS (α-Linolensäure, Eicosapentaensäure, Docosa-hexaensäure) liegt bei 10,3±0,2.
Der DACH-Referenzwert für Folsäure (600µg/d) wird in keinem der drei Länder erreicht.
Insgesamt erfüllen 7% der Schwangeren diese Empfehlung. Die höchste Folsäurezufuhr
weisen die Ungarinnen (482±31,6µg/d) im Vergleich zu Spanien (342±8,3µg/d) und Deutschland
(306±15,5µg/d) auf.
Diskussion: Das Ergebnis dieser Studie spiegelt den niedrigen Versorgungsstatus mit Folsäure
in der untersuchten Risikogruppe wieder. Es zeigt, dass eine Supplementierung vor
und während des ersten Drittels der Schwangerschaft vor allem in Deutschland und Spanien
unumgänglich ist. Für die Zufuhr von DHA gibt es keine expliziten Vorgaben, die DGE
empfiehlt die Zufuhr von 0,5% der Gesamtenergie als n-3 FS. Alle drei Länder überschreiten
diesen Wert und liegen im Mittel bei 0,9 Energie%. Im Vergleich zu einer 10 Jahre
alten Studie hat sich die DHA-Aufnahme bei ungar. Schwangeren mehr als verdoppelt,
was zum Teil durch methodische Unterschiede zwischen den Studien bedingt sein könnte.