Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P3_13
DOI: 10.1055/s-2004-824977

Aufnahme von Docosahexaensäure und Folsäure über die Nahrung bei Schwangeren in der 20. SSW

C Franke 1, S Verwied-Jorky 1, M Trak-Fellermeier 1, T Desci 2, C Campoy 3, B Koletzko 1
  • 1Dr. v. Haunersches Kinderspital, München
  • 2University of Pécs, Ungarn
  • 3University of Granada, Spanien

Hintergrund/Ziel: Die Zufuhr von Docosahexaensäure (DHA) und Folsäure spielt eine wichtige Rolle für die intrauterine Entwicklung des Fetus. Die in Fischölen enthaltene n-3 Fettsäure DHA ist mitverantwortlich für eine optimale neurologische Entwicklung. Folsäure ist vor allem für Zellteilungsprozesse essentiell. Eine unzureichende Versorgung kann zu maternaler Anämie, Aborten und kongenitalen Störungen beim Fetus führen.

Methodik: Insgesamt wurden 312 schwangere Frauen im Alter von 18 bis 41 Jahren in München (D), Granada (E) und Pécs (H) rekrutiert. Diese dokumentierten ihre Ernährung der 20.SSW mittels eines Verzehrshäufigkeitsfragebogen eigenverantwortlich (D) bzw. durch ein Interview (E, U). Der Schwerpunkt der Ernährungsprotokolle lag dabei auf den Lieferanten von DHA (Verzehr von Fisch) und Folsäure. Die Nährstoffberechnung erfolgte auf der Grundlage des BLS 2.3.

Ergebnisse: Die durchschnittliche Energieaufnahme liegt bei 2958±59 kcal/d. Insgesamt werden (162±3,8g/d) in Form von Fett aufgenommen. Die höchste DHA-Zufuhr (MW±SE) wurde bei den spanischen Probanden (0,44±0,02g/d) beobachtet, gefolgt von Ungarn (0,40±0,03g/d) und Deutschland (0,31±0,04g/d). Das Verhältnis von n-6 (Linolsäure, Arachidonsäure) zu n-3 FS (α-Linolensäure, Eicosapentaensäure, Docosa-hexaensäure) liegt bei 10,3±0,2. Der DACH-Referenzwert für Folsäure (600µg/d) wird in keinem der drei Länder erreicht. Insgesamt erfüllen 7% der Schwangeren diese Empfehlung. Die höchste Folsäurezufuhr weisen die Ungarinnen (482±31,6µg/d) im Vergleich zu Spanien (342±8,3µg/d) und Deutschland (306±15,5µg/d) auf.

Diskussion: Das Ergebnis dieser Studie spiegelt den niedrigen Versorgungsstatus mit Folsäure in der untersuchten Risikogruppe wieder. Es zeigt, dass eine Supplementierung vor und während des ersten Drittels der Schwangerschaft vor allem in Deutschland und Spanien unumgänglich ist. Für die Zufuhr von DHA gibt es keine expliziten Vorgaben, die DGE empfiehlt die Zufuhr von 0,5% der Gesamtenergie als n-3 FS. Alle drei Länder überschreiten diesen Wert und liegen im Mittel bei 0,9 Energie%. Im Vergleich zu einer 10 Jahre alten Studie hat sich die DHA-Aufnahme bei ungar. Schwangeren mehr als verdoppelt, was zum Teil durch methodische Unterschiede zwischen den Studien bedingt sein könnte.