Der Klinikarzt 2004; 33(4): 112-116
DOI: 10.1055/s-2004-825251
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Entzugssymptome und Entzug - Der benzodiazepinabhängige Patient in der Klinik

Withdrawal Symptoms and Withdrawal - The Benzodiazepine-dependent Patient in HospitalE. Freye1
  • 1Klinik für Gefäßchirurgie und Nierentransplantation, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf(Direktor: Prof. Dr. W. Sandmann)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. April 2004 (online)

Zusammenfassung

Sicherlich sind Benzodiazepine eine Gruppe gut verträglicher Medikamente; nicht zu unterschätzen ist jedoch der Effekt der Abhängigkeitsentwicklung. Diese ist besonders bei einer langfristigen, mehr als drei Wochen andauernden Einnahme zu erwarten. Aber auch über einen Abusus kann sich eine echte Benzodiazepinabhängigkeit entwickeln. Anders als bei anderen Suchterkrankungen - wie zum Beispiel der Barbiturat- oder der Alkoholabhängigkeit - treten hier allerdings keine lebensbedrohlichen Entzugssymptome auf. Vielmehr werden einige Tage nach dem sistieren der Benzodiazepineinnahme psychische und somatisch-vegetative Symptome sichtbar. Die Schwere der körperlichen Entzugserscheinungen wächst zum einen mit der Höhe der Tagesdosis, aber auch mit der Einnahmedauer. So sind bei langfristiger Einnahme selbst niedriger Benzodiazepindosen („low dose dependency”) bereits Entzugssymptome zu erwarten. Ein Entzug darf jedoch niemals schlagartig erfolgen. Vielmehr ist, nach Umsteigen auf das lang wirksame Benzodiazepin Diazepam, die Dosis langsam zu reduzieren. Je länger die Patienten Benzodiazepine eingenommen haben, je höher dabei die Dosis war und je älter die Betroffenen waren, desto schwerer und lang dauernder ist der Entzug.

Summary

Although benzodiazepines are well-tolerated drugs, the risk of addiction must not be underestimated. This effect is to be expected in particular with long-term use over more than three weeks. True benzodiazepine dependence can also develop as a result of abuse. In contrast to other addictive diseases, such as barbiturate or alcohol dependence, life-threatening withdrawal symptoms do not develop. Rather, several days after stopping benzodiazepine intake, mental and somatic-vegetative symptoms put in an appearance. The severity of physical withdrawal phenomena increases both with the size of the daily dose and also with the duration of intake. Thus, withdrawal symptoms may be expected even in patients taking small doses of benzodiazepine over the long-term (low-dose dependency). Withdrawal must never be abrupt. Rather, the patient is first switched to the long-acting benzodiazepine, diazepam, and the dose then gradually reduced. The longer the duration of benzodiazepine use, the higher the dose, and the older the patient, the more difficult and time-consuming is withdrawal.

Literatur

Anschrift des Verfassers

Prof. Dr. Enno Freye

Deichstr. 3a

41468 Neuss-Uedesheim