Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2004; 39(8): 501-506
DOI: 10.1055/s-2004-825845
Mini-Symposium
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Larynxmaske beim schwierigen Atemweg und in der Thoraxchirurgie

K.  Wiedemann1 , D.  Limberg1
  • 1Abteilung Anästhesiologie und Intensivmedizin, Thoraxklinik Heidelberg gGmbH
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Publication Date:
20 August 2004 (online)

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Einleitung

Die Standard-Larynxmaske (standard laryngeal mask airway: SLMA) wurde 1983 von A. J. J. Brain als weniger invasive Alternative zur endotrachealen Intubation und anwendungsfreundlicher Ersatz für die Gesichtsmaske vorgestellt. Sowohl zur notfallmäßigen Sicherung des Atemwegszuganges als auch als Schleuse für - fiberoptische eher als blinde - Intubation ist das Instrument schon 1996 in den ASA-Algorithmus zur Sicherung der Ventilation bei schwierigem Atemweg aufgenommen worden [1].

Die Intubationslarynxmaske (ILMA) (FastTrach®) wurde zusammen mit einem speziellen Silikon-Spiraltubus entwickelt, um die blinde Intubation durch den sicheren Notfall-Luftweg so zuverlässig zu erreichen, dass direkte Laryngoskopie und Fiberoptik entbehrlich würden [2]. Die Anwendung der SLMA zur Atemwegssicherung im Notfalleinsatz ist längst unumstritten, wenn berücksichtigt wird, dass Undichtigkeiten entlang des Maskenwulstes das Risiko trachealer Aspiration bergen. Die Bedeutung der ILMA im Notfalleinsatz kann noch nicht mit der gleichen Datenfülle belegt werden. Der bereits deutliche Vorzug der zweizeitigen Intubation nach primärer Atemwegssicherung verspricht jedoch wesentliche Vorteile für dieses Anwendungsgebiet [3].

Wenn auch die LMA in 30 - 60 % [4] aller Allgemeinanästhesien verwendet wird, haben sich in der Thoraxchirurgie bisher nur wenige Indikationen abgezeichnet. Dennoch ist die wichtigste, aus dem ASA-Algorithmus abgeleitete, einer Schleuse zur endotrachealen Intubation unter stets gesichertem Gaswechsel von großer Bedeutung für die Seitentrennung der Atemwege mittels differenzierter Instrumente unter erschwertem Atemwegszugang.

Da für diagnostische intrathorakale Eingriffe nicht grundsätzlich Seitentrennung und Einlungenventilation notwendig sind, kann die LMA als gering invasiver Atemweg ebenso wie in anderen Bereichen genutzt werden.

Abgeleitet aus dem Grundgedanken der LMA, intratracheale Luftwegsinstrumente zu vermeiden, wird sie dann nützlich, wenn Intubation das tracheale Operationsfeld beengt oder durch die Abmessungen der differenzierten Luftwege das Risiko laryngealer Funktionsbeeinträchtigung im Einzelfall Bedeutung gewinnt. Auch wenn die geringe Fallzahl kaum die Schwelle anekdotischer Darstellungen überschreiten wird, diese Indikationen erfahrenen Anwendern vorbehalten sein sollen und deshalb keine generellen Empfehlungen bedeuten können, ist die Erörterung dieser Verfahren zweckmäßig, um auf ungewöhnliche Möglichkeiten zur Atemwegssicherung im Einzelfall aufmerksam zu machen.