Nachruf Professor Dr. Ernst Kastenbauer

Nach einem von klinischer und wissenschaftlicher Arbeit erfüllten Leben verstarb Prof. Dr. Ernst Kastenbauer am 13. September 2004 bei scheinbar völliger Gesundheit plötzlich als gerade emeritierter ordentlicher Professor für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in München.

Prof. Dr. Ernst Kastenbauer.

Ernst Kastenbauer, geboren 1937, langjähriger Assistent und Oberarzt an der später von ihm geführten HNO-Klinik der LMU, wurde 1979 als Ordinarius nach Berlin und 1985 als Ordinarius an seine Stammklinik nach München berufen. Er war 1994/1995 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie und 1985/1986 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie.

Klinisch und wissenschaftlich hatte sich Ernst Kastenbauer der modernen Ohrchirurgie, der Fortentwicklung von Techniken in der Tumor- und Wiederherstellungschirurgie, Operationen an der Schädelbasis und der Kombination moderner Laser- und onkologischer Behandlungsverfahren zur Therapie von Tumoren gewidmet. Er war ein hervorragender Rhinoplastiker. Unter seiner Führung wurden experimentelle und klinische Grundlagen zur Genese maligner Geschwülste und deren Behandlungsmöglichkeiten mit gentherapeutischen Ansätzen entwickelt, die in Deutschland beim Plattenepithelkarzinom 1995 erstmalig an der Münchner Hals-Nasen-Ohrenklinik in Zusammenarbeit mit dem Institut der GSF erarbeitet waren. Mit diesen immunologischen und gentechnischen Therapieverfahren wurden erstmalig in kleinen Schritten Behandlungserfolge erzielt. Damit wurde ein sehr zukunftsweisender Forschungs- und Behandlungshorizont eröffnet.

Ernst Kastenbauer war an der Erstellung zahlreicher wissenschaftlicher Originalarbeiten, aber auch von Hand- und Lehrbüchern beteiligt, die zum Teil in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Er war Ehrenmitglied zahlreicher ausländischer Fachgesellschaften.

Wir werden das Andenken an Ernst Kastenbauer bewahren, nicht nur als zeitweiligen Herausgeber dieser Zeitschrift, sondern auch als engagierten klassischen Lehrstuhlinhaber, offen für Innovationen, bereit zur Kritik, mitreißend für jüngere Mitarbeiter und abgewogen in seinem klinischen Urteil. Er wird uns fehlen.