Dtsch Med Wochenschr 2004; 129(25/26): 1448
DOI: 10.1055/s-2004-826889
Leserbriefe

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Gesundheitsökonomische Aspekte der Anwendung von Irbesartan bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, Nephropathie und Hypertonie in Deutschland

Zum Beitrag aus DMW 1 - 2/2004
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Publication Date:
20 July 2004 (online)

Klare Begriffe: Im o. g. Beitrag von Palmer et al. [1] werden die Sartane bzw. Irbesartan unterschiedlich bezeichnet: Entweder als Angiotensin-II-Rezeptorblocker, S. 14 li, dritter Absatz, Zeile 2/3 oder Angiotensin-Rezeptorblocker, S. 14 li, dritter Absatz, Zeile 5 und 10, re, dritter Absatz, Zeile 4 oder als Angiotensin-2-Rezeptorblocker, S. 17 re. unten, vorletzter Absatz, Zeile 4. Angiotensinogen wird mit Hilfe von Renin zu Angiotensin I umgewandelt. Mit Hilfe von ACE (Angiotensin Converting Enzyme) wird es zu Angiotensin II. ACE-Hemmer können das verhindern. Die Aufnahme von Angiotensin II in die Zellen des Erfolgsorgans erfolgt über Rezeptoren, von denen bislang 7 bekannt sind. Der Rezeptor 1 ist bezüglich der angezielten Wirkung der weitaus wichtigste. Der Rezeptor 2 hat offenbar gegenteilige Wirkung. Die Bedeutung der anderen Rezeptoren ist noch weitgehend unbekannt. Sartane können den Rezeptor 1 von Angiotensin II blockieren. Die korrekte Bezeichnung dafür ist: Angiotensin-II-Rezeptor-1-Antagonist. Vereinfacht hat sich auch die Bezeichnung Angiotensin-1 Antagonist oder Angiotensin-1-Blocker eingebürgert. In einer medizinischen Arbeit sollte man klare Bezeichnungen benutzen und sie konsequent ausschließlich verwenden.

Zur Kostenfrage: Im Gegensatz zu Sartanen mit UAW (unerwünschte Arzneimittelwirkungen) auf Plazebo-Niveau verursachen ACE-Hemmer in ca. 5 % UAW, meist Husten. U.a. bei stärkerer Niereninsuffizienz und Nierenarterienstenose sind sie kontraindiziert. Ihre nephroprotektive Wirkung ist seit langem bekannt. Da nicht mehr patentrechtlich geschützt, sind sie wesentlich billiger als die Sartane. Für die ärztliche Praxis von Belang wäre also ein Studienvergleich bezüglich Wirksamkeit und Kosten zwischen Sartanen, ACE-Hemmern, Kalziumantagonisten, auch in Kombination mit Diuretika und Plazebo. Dies lag aber offensichtlich nicht im Interesse der genannten Sponsor-Firmen Bristol-Myers Squibb und/oder Sanofi-Synthelabo.

Zu Hochdruck-Monotherapie und Organschäden: Seit kurzem hat auch die Deutsche Hockdruckliga endlich die initiale Kombinationstherapie der arteriellen Hypertonie empfohlen. Es mutet deshalb eigenartig an, hier einen Kosten- und Wirkungsvergleich von Irbesartan mit Amlodipin und Plazebo - ohne genaue Angabe der sonst noch verwendeten Hochdruckmedikation und der erreichten, angeblich vergleichbaren Blutdrucksenkung - mitgeteilt zu bekommen, obwohl aus der UKPDS bekannt ist, dass Organschäden gerade beim Typ-2-Diabetes wesentlich stärker durch eine strenge Blutdruckeinstellung als durch Blutzucker-Normalisierung verhindert werden oder ihr Auftreten verzögert werden kann.

Literatur

  • 1 Palmer A J. et al . Gesundheitsökonomische Aspekte der Anwendung von Irbesartan bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, Nephropathie und Hypertonie in Deutschland.  Dtsch Med Wochenschr. 2004;  129 13-18

Dr. med. L. L. Schute

Internist, Radiologie, Sportmedizin

Südring 56

63500 Seligenstadt