Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2004; 39 - 3
DOI: 10.1055/s-2004-828685

Low Budget Hypothermie – eine Methode für jedermann

M Busch 1, E Soereide 1
  • 1Rogaland Central Hospital, Stavanger

Fragestellung: Die moderate therapeutische Hypothermie (MTH) gehört seit kurzem zur Standardbehandlung des anoxischen Hirnschadens nach prähospitalem Kreislaufstillstand (PHCA). Verschiedene Versuchsprotokolle zur Oberflächenkühlung kamen bereits erfolgreich zur Anwendung (1).

Material und Methoden: Wir implementierten die MTH mittels in Eiswasser getauchter Handtücher über Torso und Extremitäten sowie Analgosedation und Muskelrelaxation zur Vermeidung von Kältezittern nach PHCA. Einschlusskriterien waren Patientenalter 15–80 Jahre, persistierendes Koma und hämodynamische Stabilität. Die Zieltemperatur (33(±1)°C (wurde für 12–24 Stunden aufrechterhalten. Anschließend evaluierten wir die Durchführbarkeit (feasibility) unseres Protokolls.

Ergebnisse: Von Juni 2002 bis Oktober 2003 behandelten wir 30 Patienten im Alter von 15 bis 77 Jahren (Median 52 Jahre). In 63,3% (n=19) war der initiale Herzrhythmus Ventrikelflimmern (VF). Während 26 Patienten MTH nach Protokoll erhielten, konnten 3 Patienten nicht zur Zieltemperatur gekühlt werden. Bei einem Patienten wurde die Behandlung wegen persistierender maligner Arrhythmien abgebrochen. Die Zieltemperatur wurde innerhalb von 0–12 Stunden (Median 4,5h) erreicht und für 4 bis 26 Stunden (Median 13h) aufrechterhalten. Die Wiedererwärmung auf 37°C dauerte 3–21,5 Stunden (Median 8,75h). Dreiundzwanzig Patienten (88%) entwickelten Fieber (>37,8°C) im Anschluss an die MTH.

Schlussfolgerung: Die MTH-Behandlung mittels eines Oberflächen-Kühlungsprotokolls ist einfach durchführbar, sofort implementierbar und nahezu kostenfrei. Allerdings ist die Methode langsam, ungenau und bei einigen Patienten erfolglos.

Literatur: (1) Nolan J. Resuscitation 2003, 57:231–235