Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2004; 39 - 8
DOI: 10.1055/s-2004-828690

Die neue Einweg-Larynxmaske SoftSeal™ – Eine Alternative zur LMA-Classic™?

G Schälte 1, S Macko 1, R Rossaint 1, R Kuhlen 1
  • 1Universitätsklinikum der RWTH, Aachen

Fragestellung: Seit mehr als einer Dekade ist die klassiche Larynxmaske (LMA-Classic™) ein millionenfach verwendetes Hilfsmittel zur laryngealen Beatmung. Die neue Larynxmaske SoftSeal™ ist ein steriles Einwegprodukt und völlig aus PVC gefertigt. In einer prospektiv randomisierten Studie verglichen wir Insertionsbedingungen, Stellung der Larynxmaske zur Glottis, sowie eventuell auftretende Traumatisierungen. Für beide Modelle unterscheiden sich die Insertionstechniken.

Methoden: Nach Votum der Ethikkommision wurden bislang 40 Patienten der ASA Gruppen I und II in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten wurden nach standardisierter Narkoseeinleitung (Fentanyl/Propofol) zunächst mittels Gesichtsmaske beatmet. Die Insertion der Larynxmasken erfolgte bei sicherer Ventilation. Nach Block mit den vom Hersteller empfohlenen Luftvolumina und einer Druchbegrenzung auf 25cm H2O, wurden Undichtigkeiten auskultatorisch erfasst. Mittels Fiberoptik wurde die Stellung der Larynxmaske zum Kehlkopf dokumentiert. Postoperativ wurden die Larynxmasken entfernt und auf etwaige Blutrückstände inspiziert. Die Patienten wurden, vor der Verlegung aus dem Aufwachraum, zu eventueller Heiserkeit und Halsschmerzen befragt.

Ergebnisse: Bislang konnten je 20 Patienten in beide Gruppen eingeschlossen werden. Dabei ergaben sich sowohl für die Insertionszeit (LMA Classic 24,5s vs. SoftSeal 27,7s), als auch die Anzahl der Insertionsversuche (1,3 vs. 1,3) keine signifikanten Unterschiede (p>0,05). Schluckbeschwerden und Halsschmerzen traten bei keinem Patienten der SoftSeal™ und zu je 3 bzw. 4 Fällen in der LMA-Classic™-Gruppe auf (p<0,05). Zu geringen dorsalen Blutungen kam es bei zwei Patienten der LMA-Classic™-Gruppe (p>0,05). Bei fiberoptischer Lagebeurteilung (Apertur-Glottis) war, bei suffizienten Beatmungsbedingungen, bei 10% der SoftSeal™- und 10% der LMA-Classic™-Patienten, keine Visualisierung der Glottis möglich. Je 10% der Patienten hatte auskultatorisch verifizierbare Leckagen, die jedoch keinen Technikwechsel erforderlich machten.

Schlussfolgerungen: Bei den bislang untersuchten 40 Patienten unterscheiden sich die Larynxmasken SoftSeal™ und Classic™ in Insertionszeit und Anzahl der nötigen Insertionsversuche nicht. Bei der LMA-Classic™ traten geringfügige Blutungen durch Schleimhautläsionen auf; weiterhin klagten bei Verlegung aus dem Aufwachraum einige Patienten über Schluckbeschwerden und Halsschmerzen. Die Anzahl der deutlichen Leckagen war in beiden Gruppen identisch, jedoch ohne klinische Relevanz. Die Larynxmaske SoftSeal™ ist eine preiswerte und sichere Alternative zur LMA-Classic™.