Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2004; 39 - 11
DOI: 10.1055/s-2004-828693

Echokardiografische Bestimmung der Aortenklappenöffnungsfläche zur Bestimmung des Herzzeitvolumens

SP Wirtz 1, C Schmidt 1, H Van Aken 1, C Flottmann 1, E Berendes 1
  • 1Universitätsklinikum Münster

Fragestellung: Das Herzzeitvolumen kann heute mit hoher Genauigkeit wenig in-vasiv mittels Echokardiographie auf Ebene der Aortenklappe bestimmt werden (1, 2). Trotzdem fehlt es an einer standardisierten Methode zur Bestimmung der hierzu erforderlichen Aortenklappenöffnungsfläche (AoVA) (3).

Methodik: Nach Zustimmung der Ethikkommission und Aufklärung wurde bei 233 herzchirurgischen Patienten beiderlei Geschlechts die AoVA präoperativ mittels transösophagealer Echokardiographie (TEE) bestimmt. Allgemein werden zur Berechnung der AoVA aus einer Aufnahme der kontinuierlich wechselnden Aortenklappenöffnung zwei weit verbreitete Methoden benutzt: 1) das Dreieckmodell (DM) und 2) das Kreismodell (KM). Das DM nimmt für die AoVA die Form eines gleichseitigen Dreieckes an. Die Länge der drei Taschen wird in der transversalen kurzen Achse bestimmt. Die AoVA wird mit der durchschnittlichen Taschenlänge (L) nach der Formel AoVA=0,5·cos 30°·L2 berechnet. Das KM dagegen nimmt die Form eines Kreises an. Der Durchmesser (D) der Aortenklappe wird in einer mittösophagealen Einstellung des linksventrikulären Ausflusstraktes in langer Achse gemessen und in die Formel AoVA=(D/2)2·Π eingefügt.

Ergebnisse: Die AoVA konnte bei allen Patienten problemlos bestimmt werden. Nach dem DM war die AoVA 2,82±0,59cm2 (Mittelwert±Standardabweichung), nach dem KM 3,50±0,81cm2. Der Unterschied war signifikant (gepaarter t-Test, p<0,001). Lineare Korrelationsanalysen zeigten weder bei Männern noch bei Frauen einen Zusammenhang zwischen der Größe der AoVA und biometrischen Parametern wie Größe, Gewicht, Alter und Körperoberfläche.

Schlussfolgerung: Die beiden gebräuchlichen Methoden zur Bestimmung der AoVA mittels TEE stimmen nicht miteinander überein. Deshalb muss die Messung des Herzzeitvolumens auf Ebene der Aortenklappe neu überdacht werden.

Literatur: (1) Anesthesiology 1994; 80: 796–805; (2) Anesthesiology 1998; 89: 350–357; (3) Am J Cardiol 1993; 71: 853–857