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DOI: 10.1055/s-2004-829390
Offener Ductus arteriosus Botalli, akuter AV-Block 2. Grades und Linksschenkelblock bei einem extremen Frühgeborenen
Einleitung: Ein offener Ductus arteriosus Botalli (PDA) ist bei Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 750g die Regel. Ein PDA kann zu hämodynamischen Problemen wie diastolische Minderperfusion wichtiger Organe oder zur respiratorischen Insuffizienz führen. Nicht beschrieben in der Literatur sind erworbene Komplikationen des PDAs im Sinne einer Störung des Reizleitungs-systems.
Wir berichten über ein Frühgeborenes mit großem PDA, zunehmendem AV-Block und Linksschenkelblock sowie die durchgeführte kurative Therapie.
Fragestellung: Führt der PDA-Verschluss zu einer Rückbildung der beobachteten Rhythmusstörung?
Fallbericht: Unser Patient (Gestationsalter 23+3 SSW, GG 650g, mittlere Herzfrequenz (HF) 160 bis 180/min) wurde wegen einer NEC am 6. Lebenstag laparotomiert; dabei eröffnet sich der zuvor unter Indometacin teilverschlossene Ductus arteriosus erneut. Postoperativ waren wiederholte Flüssigkeits-Boli sowie die Gabe von Katecholaminen bei arterieller Hypotension notwendig. In der Folge kam es zur Vergrößerung des Herzens mit Dilatation beider Ventrikel und Vorhöfe sowie einem zunehmenden AV-Block 2. Grades mit Bradykardie um 90/min und gleichzeitigem Linksschenkelblock. Trotz wiederholter Gaben von Atropin und Orciprenalin konnte eine Stabilisierung der HF nicht erreicht werden. Die Anlage eines Schrittmachers stellte sich bei extremer Frühgeburtlichkeit als schwierig dar, so dass die unverzügliche operative Ligatur des PDAs (Durchmesser 2,5mm) durchgeführt wurde.
Ergebnis: Bereits intraoperativ, nach Ligatur des PDAs, stabilisierte sich der Zustand des Kindes deutlich mit einer HF um 110/min sowie Normotonie. Bereits eine Stunde später zeigte sich nur mehr ein AV-Block 1. Grades bei zunehmend rückläufigem Linksschenkelblock; nach 24 Stunden fand sich ein altersentsprechend normales EKG. Die Ventrikeldilatation bildete sich rasch zurück: LV präoperativ 1,3cm Durchmesser, 2 Stunden postoperativ 0,7cm; der LA/Ao-Quotient ging von 2,4 auf postoperativ 1,4 zurück.
Schlussfolgerung: Der PDA zeigte sich als ursächlich für die Ventrikeldilatation infolge Volumenüberlastung und diese als Grund für den sich zunehmend entwickelnden AV-Block sowie den Linksschenkelblock. Durch Behebung der direkten Ursache durch operativen Verschluss des PDAs erfolgte eine rasche Normalisierung des EKGs sowie eine Stabilisierung des klinischen Zustandes des Kindes.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine Volumenüberlastung durch einen PDA mit Dilatation v.a. des linken Ventrikels und Vorhofs zur akuten Störung der Reizleitung mit höhergradigem AV-Block und Linksschenkelblock führen kann.