Pneumologie 2005; 59(2): 143-144
DOI: 10.1055/s-2004-830197
Laudatio
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Alexander G. Chuchalin zum 65. Geburtstag

Alexander G. Chuchalin on the Occasion of his 65th BirthdayR.  Loddenkemper1
  • 1Lungenklinik Heckeshorn, Abt. Pneumologie II, Berlin
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Publication Date:
21 February 2005 (online)

Am 5. Januar 2005 beging Professor Alexander G. Chuchalin, seit Jahren korrespondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, seinen 65. Geburtstag. Ihm kommt das wesentliche Verdienst zu, die deutsch-russischen Beziehungen in der Lungenheilkunde während des letzten Jahrzehnts ausgebaut zu haben, und so ist es eine Freude, ihm hierfür anlässlich seines Geburtstages Dank zu sagen und die Glückwünsche der deutschen Pneumologie zu überbringen (Abb. [1]).

Alexander G. Chuchalin ist der führende Pneumologe der Russischen Föderation. Durch seine engen Kontakte zu vielen führenden europäischen und amerikanischen Vertretern unseres Faches ist es ihm gelungen, den Transfer des modernen medizinischen Wissens nach Russland zu realisieren. Sein großes Engagement ließ sich sehr gut beim letztjährigen Kongress der Europa-Region der Internationalen Union gegen Tuberkulose und Lungenkrankheiten in Moskau beobachten, auf welchem eine große Zahl Experten zu allen wesentlichen Gebieten der Pneumologie Übersichtsreferate gehalten haben. An dem Kongress nahmen fast 5000 Pneumologen und Phthisiologen, vorwiegend aus der früheren Sowjetunion, teil.

Alexander G. Chuchalin wurde in Balashikha in der Nähe Moskaus geboren. Von 1957 bis 1963 studierte er Medizin am 2. Moskauer Medizinischen Institut. Dort legte er im Juni 1963 sein Staatsexamen ab und absolvierte dann seine Facharztweiterbildung in Innerer Medizin. Am selben Institut wurde er im Januar 1976 „Doktor der Medizinischen Wissenschaften”, was unserer Habilitation entspricht. Die Ernennung zum „Professor der Medizin” folgte bereits im September desselben Jahres. Gleichzeitig wurde er Leiter der „Abteilung für Krankenhaustherapie” an der Russischen Medizinischen Staatsuniversität. Schließlich wurde er zusätzlich Direktor des „Pneumologischen Forschungsinstitutes”, welches er 1990 gegründet hat.

Hinter diesen dürren Angaben verbirgt sich eine große Anzahl von Aktivitäten. So veröffentlichte Alexander G. Chuchalin eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten - allein 200 sind in „Medline” zitiert - und Buchbeiträge. Er führte 107 Mediziner zum Doktorabschluss, 55 zur Habilitation und 36 zum Professor. Er gründete die Russische Gesellschaft für Pneumologie, war von 1997 - 2000 deren erster Präsident und veranstaltete in dieser Zeit erfolgreiche Kongresse mit etwa 3000 Teilnehmern aus allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion, jeweils unter Beteiligung zahlreicher internationaler Referenten. Alexander Chuchalin ist auch Initiator und Herausgeber der führenden russischen Zeitschrift unseres Fachgebietes „Pulmonologia”. Zusätzlich ist er aber auch außerhalb des Fachgebietes aktiv und einflussreich, z. B. als Organisator des jährlichen Kongresses „Mensch und Medikamente”, an dem jeweils etwa 40 000 Ärzte teilnehmen, oder seit 1999 als Herausgeber der russischen „Roten Liste” mit einer jährlichen Auflage von 500 000 Exemplaren.

Auf internationalem Gebiet ist er Mitglied der Editorial Boards mehrerer angesehener Zeitschriften und Berater der WHO und anderer internationaler Organisationen. Er ist äußerst engagiert in der European Respiratory Society, zunächst als nationaler Delegierter, dann als Mitglied des Committee on Eastern and Central European Countries und zuletzt als Mitglied des Executive Committee.

Kaum glaublich, dass er daneben als Kliniker täglich ca. 50 Patienten berät, regelmäßige, zweiwöchentliche klinische Konferenzen und zweimonatliche klinisch-pathologische Konferenzen leitet. Seine wissenschaftlichen Interessen sind breit gestreut, vom Asthma über die COPD, die Infektiologie, die Immunologie und die Onkologie bis zur Tuberkulose. Letztere, die ja in Russland noch ein separates Spezialgebiet darstellt, versucht er, in das Gebiet der Lungenheilkunde zu integrieren - wie sonst international üblich.

Alexander G. Chuchalin hat das große Verdienst, die russische Pneumologie an die internationalen Standards herangeführt zu haben. Er hat einen exzellenten Überblick über das gesamte Fachgebiet, besitzt ein herausragendes Organisationstalent sowie eine große Kontaktbereitschaft und Weltoffenheit, die für Russland ein Glücksfall in der Phase des Übergangs sind. Mit der deutschen Pneumologie hat er ein besonders enges Vertrauensverhältnis, auch wenn sein Vater in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs in der Nähe von Berlin gefallen ist. Es war äußerst bewegend, anlässlich eines Treffens deutsch-russischer Pneumologen im Jahre 1997 nicht nur seine Schilderung dieses persönlichen Schicksals, sondern auch die darauf folgenden aller Teilnehmer zu hören. Jeder hatte erstaunlicherweise einen persönlichen oder familiären Beitrag zur deutsch-russischen Beziehung, was damals zu einer großen spontanen Verbrüderung führte.

Die deutsche Pneumologie gratuliert Alexander Chuchalin zu seinem großartigen Lebenswerk. Wir wünschen uns, dass er weiterhin so dynamisch und erfolgreich für die Belange der russischen und internationalen Pneumologie eintreten kann. Ich persönlich wünsche mir, dass unsere über Jahre gewachsene Freundschaft sich vertrauensvoll fortsetzen möge.

Prof. Alexander G. Chuchalin

Prof. Dr. Robert Loddenkemper

Lungenklinik Heckeshorn · Abt. Pneumologie II

Zum Heckeshorn 33

14109 Berlin

Email: loddheck@zedat.fu-berlin.de

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