Die Illenauer Stiftungen gehen neue Wege

Ein Editorial ist ein Vorwort, treffender Geleitwort in einer Fachzeitschrift, meist des Herausgebers oder bei Themen-Heften des inhaltlich Verantwortlichen. In der Krankenhauspsychiatrie wird das anders gehandhabt: Der Autor kann sein Thema frei wählen. Das ist auch die Chance des Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Illenauer Stiftungen - zum Vorteil dieser Leser, so hoffen wir.

Um die Illenauer Stiftungen der drei ehemaligen Psychiatrischen Landeskrankenhäuser in den Regierungsbezirken Süd- und Nord-Baden wurden wir immer beneidet. Denn mit deren Erlös konnte eine Vielzahl sozialpsychiatrischer Aufgaben, auch außerhalb des Krankenhaus-Budgets bewältigt und tüchtige Mitarbeiter durch aufmunternde Belohnungen zusätzlich motiviert werden. Wo gibt es das heute noch?

Nun ist es dem Verwaltungsrat in den vergangenen Jahren gelungen durch Satzungsänderungen den Stiftungszweck der Psychiatrielandschaft des 21. Jahrhunderts anzupassen. Insbesondere konnte die starre Bindung an die drei Zentren für Psychiatrie gelockert werden. Dies hat beispielsweise zur Gründung des Christian-Roller-Preises geführt. Einzelheiten zu den bahnbrechenden Werken von Christian Roller, dem Begründer der Heil- und Pflegeanstalt Illenau siehe das Feuilleton in dieser Ausgabe.

Der Christian-Roller-Preis ist etwas Besonderes. Es ist nämlich laut Bestätigung der Experten der höchstdotierte Psychiatrie-Preis in Deutschland: 120 000 Euro!

Er wird alle zwei Jahre vergeben und dient ausschließlich der Anschub-Finanzierung von innovativen Konzepten in der Betreuung psychisch Kranker oder Behinderter im südwestdeutschen Raum. Sie sollen in ihrer Breite bedeutsam und insoweit verallgemeinerungsfähig sein. Das Preisgeld kann auch aufgeteilt an mehrere Bewerber verliehen werden.

Dies ist vielleicht das Ungewöhnlichste, aber durchaus erfreulichste Editorial seit langer Zeit, bestätigen uns Herausgeber und Redaktion dieser Fachzeitschrift. Scheuen Sie sich also nicht, sich an die nachfolgende Korrespondenz-Adresse des Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Illenauer Stiftung zu wenden, um Einzelheiten für die Vergabe des Christian-Roller-Preises zu erfahren - und hoffentlich auch davon zu profitieren, im Interesse der uns anvertrauten Patienten.