Rofo 2004; 176(8): 1072
DOI: 10.1055/s-2004-830962
85. Deutscher Röntgenkongress

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Mikro- und Nanotechnologie - die Zukunft lässt grüßen

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Publication Date:
18 August 2004 (online)

 

Das Ziel: Die Zerstörung eines Tumors durch Medikamente unmittelbar am Krankheitsherd. Der Weg: Die "Aachener Zwerge". Die kleinen Kunststoffträger mit einem Durchmesser von 100 Nanometern transportieren Wirkstoffe durch den Körper. Die Kunststoffträger sind mit Eisenpartikeln beladen und können so von außen über einen Magneten gelenkt werden. "Wir werden in diese Nanoteilchen Tumormedikamente einbauen und können den Wirkstoff über ein äußeres Magnetfeld genau dort platzieren, wo Tumoren zerstört werden sollen", erklärt Professor Thomas Schmitz-Rode, Aachen. Anstatt die Nanoteilchen durch Magnete zu steuern, ist es auch denkbar, sie mit Antikörpern zu beladen. Die Antikörper stoßen dann auf die Antigene der Tumorzellen und haben so den Weg zum Tumor gefunden. Zurzeit arbeitet der Chemiker Dr. Detlef Müller-Schulte in Aachen daran. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Sind die Wirkstoffträger am gewünschten Ort angekommen, so werden sie über ein äußeres Hochfrequenz-Magnetfeld auf über 45°C erwärmt. Die wärmeempfindliche Kunststoffhülle schrumpft und gibt den Wirkstoff frei. "Der elektromagnetische Impuls kann von außen so gezielt gesetzt werden, dass er wie ein Schalter die Abgabe des Medikamentes reguliert", erläutert Schmitz-Rode. Bisher haben die Wissenschaftler das Verfahren jedoch nur im Reagenzglas erprobt.